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Die Clans von Tokito - Lotus und Tiger

Aktualisiert: 5. Apr. 2023

von Caroline Brinkmann


Gelesen von Stephanie Preis Rezensionsexemplar



Klappentext


Tokito - Stadt aus Blut und Schatten.


In der Megastadt Tokito herrscht das Gesetz der Clans. Nur wer für einen der sechs Clanfürsten arbeitet, hat die Chance zu überleben.


Die rebellische Erin hat ihren Job beim Lotusclan verloren und ist nun schutzlos. Als sie auf der Straße verschleppt wird, lässt sie sich auf einen Deal mit einem Dämon ein, um ihr Leben zu retten. Der Dämon verleiht ihr übernatürliche Kraft, versucht aber auch, die Kontrolle über Erin zu erlangen.


Als eine Mordserie Tokito erschüttert und Erins beste Freundin Ryanne verschwindet, setzt Erin alles daran, den Mörder zu finden. Aber ist es wirklich bloß ein Wahnsinniger, den sie jagt? Oder ist sie einer gefährlichen Verschwörung auf der Spur? Und was für ein Spiel bei all dem spielt ihr Dämon?



Machtspiele


Tokito wird von den Clans beherrscht. Einst waren es sieben, heute gibt es nur noch sechs. Um in dieser Stadt überleben zu können, muss man einem der Clans angehören. Welcher es wird, kommt ganz auf den Job an, den man machen möchte oder darf. Doch wehe dem, der arbeitslos wird. Schutzlos und Vogelfrei sind jene ohne Clan. Und das heißt in dieser Metropole tatsächlich etwas. Denn die Organhändler sind allgegenwärtig. Sie schnappen dich und weiden dich aus. Dieses Tun wird scheinbar ohne Gegenmaßnahmen geduldet. Nur um ein Haar kann Erin diesen Finsterlingen entwischen. Doch der Preis dafür ist hoch. Fortan beherbergt sie einen dämonischen Geist, der ihr zwar Stärke verleiht, aber auch so manch bösen kleinen Floh ins Ohr setzt. Ich fand die Schlagabtäusche zwischen den Beiden sehr schön bissig. In Tokito brodelt es schon seit einer Weile. Von vielen unbemerkt, verschwinden Menschen, die blutleer wieder auftauchen und das seltsamerweise ohne Organraub! Bei illegalen Kämpfen im Untergrund wechselt viel Geld den Besitzer und unmöglich scheinende Prüfungen werden jenen auferlegt, die sich beweisen wollen. Doch all diese Schicksale sind nur kleine Schachfiguren in einem viel größeren Spiel um Macht und Vorherrschaft in der Stadt. Tokito ist düster, gefährlich und fantastisch. Statt Ratten leben hier schwebende Müllquallen, der Smog der Stadt wird von riesigen Methanwalen konsumiert, gute und böse Geister existieren und können Bindungen zu den Menschen eingehen. Magie ist zwar nicht an der Tagesordnung, aber es gibt jene, die gewisse Kräfte einsetzen können. Wir bekommen hier ein gutes Stück japanisch angehauchte Mythologie im neuen Gewand. Neben der hochspannenden Geschichte um Geheimnisse und Intrigen, finden wir aber auch ruhige Inseln. Drumherum passiert so viel, dass man sich richtig freut, sich bei den Beziehungen der Protagonisten ausruhen zu können. Erin und Mikko sind ein absolutes Traumpaar. Sie führen eine stabile, dramalose Beziehung und halten bedingungslos zueinander. Ich finde es schon sehr bezeichnend, dass man diesem Frieden als Leser streckenweise fast schon misstraut. Es zeigt mir deutlich, dass diese Beispiele in der aktuellen Literatur zu kurz kommen. Man kann Caroline an dieser Stelle also nur danken, dass sie uns den Spiegel vorhält und zeigt, dass es auch gerne mal so sein darf. Sowas sollte man öfter zu lesen bekommen. Dann schocken einen die Dramen der anderen vielleicht auch endlich einmal so, wie sie es sollten!

Auch die Freundschaft der Beiden zu Rhyanne steht auf einem stabilen Fundament. Die drei lernten sich einst im Waisenhaus kennen und haben ihre Beschützerrollen von Damals nie wirklich abgelegt. Erin, ist die hitzige, die lieber die Fäuste sprechen lässt, Mikko derjenige, der nachdenkt, bevor er mit einem brillanten Plan um die Ecke kommt und Rhyannes Stärke besteht darin harmlos zu wirken, während sie es mindestens genauso faustdick hinter den Ohren hat. Erzählt wird die Geschichte aus drei Perspektiven, die sich gemeinerweise immer an den spannendsten Stellen abwechseln. Auf diese Weise bleibt der Spannungsbogen stets auf einem hohen Niveau. Die Charaktere, die wir begleiten, sind: Erin, Rhyanne und Kiran, der scheinbar nichts mit dem vorgenannten Trio zu tun hat. Doch die Umstände sorgen dafür, dass sich ihre Pfade kreuzen. Was mir gut gefallen hat ist, dass jeder seinen eigenen gefährlichen Weg zu bestreiten hat. Sie gehen zwar scheinbar in vollkommen unterschiedliche Richtungen und wirken sehr auf sich gestellt, aber irgendwie ist das ganze Gefüge doch miteinander verknüpft und steuert auf ein grandioses Finale zu, das so manch unerwartete Wendung zu bieten hat, auch wenn es Dinge gibt, die sich bereits abzeichnen. Während jeder der drei sich selbst ein wenig besser kennen lernt, wird aus Selbstverteidigung eine Bewegung, aus Schmerz eine Prüfung und aus Mord eine Verschwörung. Das Ende schreit schon regelrecht nach einer Fortsetzung!


Ein paar Worte sollte ich noch über die Sprecherin verlieren. Ich fand ihre stimmliche Bandbreite beeindruckend. Dank der unterschiedlich gesprochenen Rollen, wusste ich immer, welche Figur ich vor mir hatte. Das ist besonders beim Thema Perspektivwechsel wichtig, um als Hörer nicht den Faden zu verlieren. Zwar wurde jeder Wechsel auch speziell angekündigt, aber die stimmliche Unterstützung war doch extrem Wertvoll.




Eckdaten Laufzeit: 10h 9min Genre: Dystopische Fantasy Verlag: Ronin Hörverlag Bewertung: ★★★★★

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