von Jane Alcott
Rezensionsexemplar
Klappentext
Inspirierende Geschichten über starke und wunderbare Mädchen wie dich
Was wäre, wenn alle Eltern aufhören würden, ihre Kinder zu vergleichen? Stattdessen wird jedes Kind in seiner Einzigartigkeit angenommen.
Können Sie sich vorstellen, wie schön eine solche Welt sein würde? In diesem Buch, das einen Paradigmenwechsel herbeiführt, finden Sie 11 ermutigende Geschichten, die Ihr kleines Mädchen inspirieren und ermutigen werden, alles zu werden, was sie sein kann.
Nach der Lektüre dieses Buches sollte jedes Kind sich selbst besser akzeptieren können. Steigern Sie ihr Selbstvertrauen und entfesseln Sie das grenzenlose Potenzial Ihres kleinen Mädchens durch diese Geschichten!
Houston, wir brauchen einen Erklärbär!
Oder auch: Was zum Teufel hat mich da geritten? Ach komm. Es war eine skurrile Anfrage und ich war neugierig. Dann bekam ich drei Bücher, die ich mir nie im Leben ausgesucht hätte (freut euch schon mal auf mehr) und dann hatte ich eine Menge Spaß #nicht. Ist schon schön, wenn man Interesse an genau einem Buch signalisiert hat und das in dem Paket dann nicht mal dabei ist. Ironie aus. Ach was. An. Wir lassen sie an.
Am Ende der Rezi habe ich noch eine kleine Warnung für euch!
Zum gruseligen Klappentext, der nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, sage ich nur so viel: Ein Paradigmenwechsel beschreibt die grundlegende Änderung eines Weltbildes, ein Umdenken und den Beginn einer neuen Zeitrechnung. Pathetischer ging es glaube ich nicht. Dieses Buch gibt es übrigens auch noch in einer Version für Jungs. Na prost Mahlzeit.
Woher weiß ich eigentlich, wer das Buch verfasst hat? Es steht schließlich nicht auf dem Cover! Es steht nicht mal bei Amazon unter der Spalte Autor (da steht der Verlag: Inspired Inner Genious). Erst in den bibliografischen Informationen - die nur so verrückte wie ich durchlesen, wird man fündig. Egal.
Wichtiger ist allerdings der Inhalt und da ist direkt schon mal die Altersangabe von Interesse. Ladies und Gentlefolk, dieses Buch ist für eure 4-12 jährigen gedacht. Merkt ihr selber, oder? Also alle bis auf den Verlag offenbar. Daher einmal in aller Deutlichkeit: Diese Spanne ist viel zu extrem gefasst! Kinder haben je nach Alter ganz unterschiedliche Bedürfnisse, Lebenserfahrungen und Ansprüche an ein Buch. Dem muss man Rechnung tragen!
Der zusätzliche Werbetext ist auf dieser Basis allein schon eine Frechheit! Kinder, Eltern und Pädagogen lieben dieses Buch etc. Quelle: Amazon
Wenn ihr mich fragt, wurde dafür kein einziger Pädagoge konsultiert. Woher ich das weiß? Ich bin selbst einer. Daher: Dass man Nebensätze die mit einem 'weil' eingeleitet werden schon nicht korrekt fortführen kann, ist eine Sache, die ich euch jetzt schenke. Zu dem ganzen Rest: Nö, mit ö. Illustrationen und Sprache. Ein heißes Eisen.
Wo waren die im Werbetext gepriesenen Illustrationen eigentlich? Kleine stilisierte Bildchen auf Klipartniveau zu Kapitelbeginn, die teilweise nicht einmal Kinder, sondern Erwachsene zeigten sind ganz toll für Vorschulkinder, die noch gar nicht lesen können! *hust* Aber nicht nur hier wurde an der Zielgruppe vorbei geschrieben. Ich habe zwischen den Zeilen so gar keine Altersgruppe finden können, zu der das passen möchte.
Für die Vorschulkinder waren es viel zu wenig Bilder und viel zu viel Text. Für die Erstleser zu viel Text und immer noch zu wenig Bilder und für die angehenden Teenager viel zu banal vom Inhalt und viel zu simple Sätze. Das man selbst so einfache Sätze verhunzen kann, hat mich dann aber doch erstaunt. Der Übersetzer und oder der Korrekturleser kam meines Erachtens aus dem süddeutschen Sprachraum. Einige Vokabeln waren für den hochdeutschen Leser zumindest erklärungsbedürftig. Ich verstehe zum Beispiel was eine Jause ist. Die meisten Kinder jedoch wahrscheinlich nicht. Die Namen der Protagonisten waren unfassbar oft hintereinander zu lesen, die Sprache insgesamt recht flach und lieblos. Kurze Sätze waren noch ganz gut gelungen, aber bei den längeren hätte man auch einen Übersetzungscomputer ran lassen können. Das schien mir keinen Unterschied zu machen. Wie sonst werden aus Schultischen ganz untypische Schreibtische? Auch Tempusfehler hätte man sehen müssen.
Inhaltliche Fehler Die gab es natürlich oben drauf. Da übernachtet ein Kind bei einem anderen. Die Mutter fragt den kleinen Gast, ob sie Lasagne möge? Herr xy könne gut kochen. Aha. Wenige Zeilen später ist klar: Dieser tolle Koch ist der Vater der Familie. Hätte die Mutter also nicht eher sagen müssen, ihr Mann könne gut kochen? Wobei das für mich auch schon wieder falsch formuliert wäre. Sie hätte sagen sollen ihr Mann hätte Lasagne gemacht und sie hofft die Kleine mag das.
Sie kommen also bei der Familie an und das Kinderzimmer wird gezeigt. Dabei wird deutlich, dass das Gastkind zum allerersten Mal dort ist... und das direkt mit Übernachtung. Ich sag da mal nix zu. Das vernichtet sich schon von selbst. In der Story geht es übrigens nicht um Mut, sondern um Neid. Auch schön sind interkulturelle Probleme! Die entstehen lustig da, wo nur stupide vor sich hin übersetzt wird, ohne Anpassung an den Kulturraum des Ziellandes. Der kleine Bruder nimmt Kekse mit in die Schule. Gleichzeitig geht er jedoch noch in den Kindergarten. Dafür muss man wissen, dass kleine Briten schon mit 4 in eine Vorschule (Reception) gehen, die noch nicht so viele Stunden hat und räumlich an den Kindergarten (Nursery) angeschlossen ist. Ab dem 5. Lebensjahr kommt erst die Grundschule (Primary School). Ich weiß das auch nur deshalb, weil meine 9 Neffen und Nichten allesamt kleine Briten sind. Als deutscher Leser ist man ohne diese Info absolut verwirrt, wenn hier Kindergarten, Klasse und Schule in einen Topf geworfen werden. Darüber hinaus war ich auch unfassbar von den kleinen Abschnitten nach den einzelnen Geschichten genervt. 'Die Moral' war jedes Mal der Titel und dort wurde einem erklärt, wie das Kind in der Geschichte sich gefühlt hat, wie richtig es dann gehandelt hat und dass man das doch bitte auch so machen soll; dann würde man gewiss Freunde finden und was weiß ich noch was. Und ich dachte mir meist so: Das ist meilenweit an der Realität vorbei! Die Geschichten selbst habe ich auch nicht als besonders passend oder gut wahrgenommen. Für mich von Anfang bis Ende ein Reinfall. Der Verlag schrieb mir, man habe extra viel Arbeit in Texte und Bilder gesteckt... Ironie können die genauso gut wie ich.
Warnung:
Es wird damit geworben, dass ihr mit dem Kauf dieses Buches zwei kindgerechte Biografien geschenkt bekommt. Klickt man auf den Link soll man Name und Mailadresse angeben und bekommt die dann angeblich geschickt. Herzlichen Glückwunsch, du hast dich soeben, ohne es zu wissen, für einen Newsletter angemeldet! In deiner Willkommensmail ist ein Link, der dich dann tatsächlich zu den Büchern bringt... Trommelwirbel: Auf Englisch!
Eckdaten
Seitenzahl: 87
Genre: Kinderbuch (4-12)
Verlag: Inspiered Inner Genious
Bewertung: ★☆☆☆☆
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