der Vergleich
Auf vielfachen Wunsch und auch aus eigenem Interesse, vergleiche ich hier zwei Buchreihen, die auf den ersten Blick recht ähnlich scheinen. Aktuell wurde die Glücksbäckerei mit dem neunten Band im Herbst 2020 abgeschlossen, während die Duftapotheke zur selben Zeit einen fünften Band erhielt und noch fortgeführt wird. Die Duftapotheke wurde von Anna Ruhe aus Deutschland verfasst, die Glücksbäckerei von Kathryn Littlewood aus Amerika. Schaut euch auf jeden Fall die Unterschiede an! Die sind neben all den Gemeinsamkeiten wirklich interessant!
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen
Die Cover der beiden Buchreihen sind sehr verspielt und detailreich. Auf beiden sieht man die jeweilige Protagonistin. Die Farben der Duftapotheke sind kräftig, während die der Glücksbäckerei sehr pastellig sind. Auch in den Büchern erwarten uns Zeichnungen. Während die der Duftapotheke großflächig ausfallen, sind die der Glücksbäckerei deutlich kleiner, feiner und außerdem weniger häufig.
Gemeinsamkeiten im Aufbau Frauenpower In beiden Buchreihen begegnet uns eine starke junge Heldin. Luzie aus der Duftapotheke und Rose von der Glücksbäckerei sind beide im gleichen Alter. Heldinnen müssen jedoch keine Einzelkämpfer sein! Beide stehen nicht ohne Freunde und Familie da. Ihnen geht auch mal etwas daneben. Niemand ist perfekt. Sowohl Luzie als auch Rose werden jedoch später das ihnen innewohnende Talent entfalten und eigene Kreationen entwerfen können, da sie auf ihrem jeweiligen Gebiet Ausnahmetalente darstellen. Beide Mädchen bereisen unter anderem die Länder Europas um verschiedene Aufgaben zu erledigen. Wichtige Dinge, die verloren gingen und dringend wiederbeschafft werden müssen, gibt es in beiden Geschichten. Sowohl Luzie als auch Rose waren mittlerweile in Paris, haben jedoch nicht viel von der Stadt gesehen. Es bleibt wohl auch kaum Zeit für Sightseeing, wenn man die Welt retten muss. Die Magie Verschiedene Zutaten führen zu einem magischen Ergebnis. Luzie hat am Ende von Band 1 einen Duftplan entdeckt, Rose hat von Anfang an ein magisches Backbuch. Beides sind Hilfsmittel, die insbesondere für die ersten Gehversuche auf ihrem jeweiligen Gebiet wichtig sind. Zu den jeweiligen Zutaten und Rezepten gelangt jeweils nur der, der einen speziellen Schlüssel besitzt. Beide Mädchen verwenden unter anderem Pflanzen für ihre magischen Düfte und Backwaren. Luzies Duftflaschen erinnern hier an Roses Zutatenregale. Es gibt in beiden Welten gefährliche Düfte und Naschereien sowie harmlose Spielereien. Für jedes Mittel gibt es auch ein Gegenmittel, beziehungsweise kann eines gefunden werden. Die Antagonisten Beide Mädchen haben mindestens einen bösen Gegenspieler oder besser gesagt eine ganze Gruppe von Gegenspielern. Die Ziele der jeweiligen Gruppen sind ebenfalls ähnlich. Es geht um die Kontrolle der Weltbevölkerung. Diese soll willenlos und gefügig gemacht werden. Im einen Fall mithilfe von Düften, im anderen mit Gebäck. In beiden Bänden gibt es jeweils eine Person, die zu Beginn böse schien, sich jedoch um 180° gewendet hat um nun zu einem wichtigen Freund geworden zu sein. Die Unterschiede
Grundgerüst Formal betrachtet sind die beiden Buchreihen bereits unterschiedlich aufgebaut. Die Duftapotheke wird aus der Ich-Perspektive erzählt, die Glückbäckerei hingegen hat einen personalen Erzähler. Die Duftapotheke läuft unter echtem Autorennamen, wohingegen ich persönlich mir ziemlich sicher bin, dass für die Glücksbäckerei ein Pseudonym gewählt wurde. Die Charaktere der Glücksbäckerei sind insgesamt gesehen plastischer als die der Duftapotheke. Außerdem ist der Spannungsbogen der Glücksbäckerei deutlich höher. Trotz des ähnlichen Alters der Protagonisten würde ich die Duftapotheke daher bei jüngeren Lesern einordnen. Die Illustrationen der Glücksbäckerei sind sparsamer, hübscher, abwechslungsreicher und haben etwas mit dem jeweiligen Kapitel zu tun. Die Illustrationen der Duftapotheke hingegen zeigen vornehmlich Duftflakons, die zwar auch passend gewählt wurden, aber im jeweiligen Buch immer gleich sind. Inhaltlich Während Luzie über die Duftapotheke mehr oder minder stolpert und auf diese Weise unwissentlich das Erbe ihrer Familie antritt, weiß Rose bereits wesentlich länger um das in ihrer Familie liegende Talent. Luzies erste Gehversuche sind Zufallsprodukte, während Rose bereits Zugang zum magischen Backbuch der Familie hat. Luzie hat genau eine feste Zutat, die immer verwendet werden muss, während das bei Rose nicht der Fall ist. Natürlich gehen Luzies Düfte durch die Nase und Roses Gebäck durch den Magen. Das dürfte kaum überraschen. Interessant ist jedoch, dass bei Rose direkt im ersten Band schon viel gebacken wird, wohingegen Luzie genau einen Duft mischt. Roses Rezepte sind kleine Geschichten, die erzählen, wer aus welchem Grund dieses Rezept erfunden hat. Die Angaben erfolgen nicht in Millilitern, Temperaturen und Backdauer, sondern als Fäuste, Nüsse, Flammen und Lieder. Luzies Rezepte dagegen wirken zumindest optisch klassisch. Daneben gibt es zwar noch Tagebucheinträge, aber die sehen etwas anders aus. Handlungsorte Luzies Duftapotheke steht in Deutschland nahe der niederländischen Grenze. Roses Glücksbäckerei befindet sich in Amerika. Roses Brüder konnten in Paris wenigstens den Eiffelturm und den Louvre besichtigen, auch wenn sie dort Aufträge zu erledigen hatten. In Luzies Geschichte hat niemand eine besondere Ecke von Paris sehen können.
Ich gebe zu, dass meine Betrachtung sicherlich nicht ungefärbt ist, da ich die Glücksbäckerei vor der Duftapotheke gelesen habe. Da letztere bisher 4 Bände weniger umfasst als die andere Reihe, kann der Vergleich gar nicht eins zu eins ausfallen. Mit neu erscheinenden Bänden, bemühe ich mich um Aktualisierung, sollte es neue interessante Entwicklungen geben. Solltet ihr beide Reihen kennen und euch noch etwas aufgefallen sein, dann freue ich mich über Ergänzungen zu meinen Funden!