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Golem

Aktualisiert: 5. Apr. 2023

von Roland Grohs



Rezensionsexemplar



Klappentext


Melinda und Ben lassen ihr altes Leben hinter sich und übersiedeln auf die extraterrestrische Kolonie 39B. Während Ben sich in den virtuellen Abenteuern von Wonderland verliert, genießt Melinda die Vorzüge einer schillernden Metropole. Doch die fröhliche Fassade bröckelt: Ein mysteriöser schwarzer See lauert in der Wüste und der skrupellose Merina-Clan treibt in der Oasenstadt sein Unwesen. Ein geheimnisvoller Held stellt sich der Bedrohung – das Phantom Chronos.


Künstliche Intelligenz und Robotik halten die Rädchen am Laufen. Ein Grundgehalt sichert die Existenz der Masse. Doch weder Orakel, skurrile Sekten noch die virtuelle Parallelwelt Wonderland können über die menschliche Sinnkrise hinwegtäuschen.


Pressetext


Wohin wird uns der technische Fortschritt führen? Golem beleuchtet die letzten Gehversuche einer emotional vergreisten, auf bloße Unterhaltung getrimmten Gesellschaft. Alle Geheimnisse des Universums scheinen gelüftet, der Einzelne lebt ziellos in den Tag hinein. Esoterik, Religion und nicht zuletzt die virtuelle Parallelwelt Wonderland sind als sinnstiftende Elemente geblieben, doch die fröhliche Fassade bröckelt. Durch exzessive Weltflucht gerät die Realität aus den Augen – und das schwelende Unheil, das langsam herankriecht. Ein geheimnisvoller Held – das Phantom Chronos – stellt sich der Herausforderung. Doch nichts ist, wie es scheint.



Irgendwann in naher Zukunft


Wir schreiben das Jahr 2137. Der Menschheit sind mittlerweile nicht nur interplanetare Reisen möglich. Verschiedene Planeten konnten bis jetzt als Lebensräume erschlossen und besiedelt werden. Es klingt unglaublich und wunderbar. Die Lösung der letzten Rätsel unserer Welt hat die Menschheit allerdings in eine tiefe Sinnkriese gestürzt. Alles ist jetzt anders. Der Fortschritt von Forschung und Technik hat einige Berufsfelder obsolet werden lassen. Künstliche Intelligenzen übernehmen mehr und mehr der täglich anfallenden Aufgaben einer funktionierenden Gesellschaft. Alle erhalten ein bedingungsloses Grundeinkommen und bezahlbaren Wohnraum. Darüber hinaus ist es jedem selbst überlassen, wie er sich beschäftigen möchte. Darf es ein Beruf sein, bei dem man sogar noch etwas hinzuverdienen kann, oder Zerstreuung in der Spielewelt Wonderland? Hier kann man sich entspannen und Herausforderungen annehmen. Deren erfolgreiches Bestehen kann einen reich und berühmt machen. Doch zunehmend stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wofür existiert der Einzelne noch? Ist der Mensch überflüssig geworden? Ersetzbar? Wurde man von der Technik überholt, ohne es zu merken? Auf Goredas, wie man 39B auch nennt, versuchen die Bewohner Sinn in esoterisch angehauchten Religionen zu finden oder holen sich Rat bei den Orakeln. Diese drücken sich erwartungsgemäß schwammig aus und tragen nicht sonderlich zur Motivation ihrer Kunden bei. Das Umfeld derer mit Macht ist von kleineren und größeren Intrigen geprägt und auch das Verbrechen schläft nicht. Doch wo ein Antiheld, da auch ein Held. Ein gewisser Cronos wird in letzter Zeit sehr gefeiert. Der Mann scheint übermächtig. Mitten in diesem Gezerre landet eine Hand voll neuer Personen bestehend aus Wissenschaftlern und Müßiggängern. Obwohl sie so unterschiedlich sind, scheinen ihre Schicksale miteinander verknüpft. Und dann wächst im Schatten der Wüste eine dunkle Bedrohung heran, die alles vernichten könnte. Des Pudels Kern


Die Botschaft des Buches ist höchst interessant. Wir bekommen hier einen erschreckenden Spiegel vorgehalten. Die Grundzüge menschlichen Handelns wurden hier sehr gut eingefangen. Diese Science Fiction wird zunehmend dystopisch, obwohl sie uns zunächst als Utopie verkauft wird. Gleichzeitig werden wir in mehrfacher Hinsicht gründlich in die Irre geführt. Sehr geschickt lässt der Autor hin und wieder kleine Bonbons fallen, die einen kurz zweifeln lassen, bevor man wieder von der Geschichte davongespült wird. Kaum merklich baut sich das Finale auf. Den aufmerksamen Leser vermag es zwar nicht mehr zu überraschen, aber die Ausführung war spannend umgesetzt. Auch ohne nachzuschauen, wird schnell klar, dass der Autor aus dem Süden stammt. Einige grammatische Konstruktionen und Wendungen verraten ihn. Die Sprache hat dadurch ihren eigenen Charme, auch wenn ich immer noch nicht so recht weiß, was man unter 'resch' versteht. Teilweise waren die Perspektivwechsel ein wenig unbefriedigend. Manchmal hätte ich gerne mehr von einzelnen Personen gesehen, oder sie etwas öfter erlebt. Unterm Strich gaben sie der Geschichte aber genau das, was sie nötig hatte. Schwer fiel mir teilweise die männlichen Protagonisten auseinander zu halten. Ben, Bob und Joe sind nicht nur gleich lang, sondern auch noch relativ ähnlich. Besonders zwischen Ben und Bob saß ich manchmal kopfschüttelnd, bevor ich wieder rein kam. Für das Jahr 2137 hätten die Namen außerdem gerne noch einen Tacken futuristischer sein dürfen. Nichtsdestotrotz reiht sich das Buch in guter Tradition futuristischer Dystopien ein und konnte mich überzeugen.




Eckdaten Seitenzahl: 334 Genre: dystopische Science-Fiction Verlag: Sadwolf Verlag Bewertung: ★★★★☆


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