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Heaven or Hell - unter der Maske

Aktualisiert: 5. Apr. 2023

von Viktoria Heinsberg



Rezensionsexemplar



Klappentext


In meinem Vertrag steht, dass ich ein Buch für dich schreiben soll und nicht, dass ich freundlich zu dir sein muss!


Arrogant, überheblich und verwöhnt – das sind die einzigen Worte, die Felizitas zu Rockstar und Frauenheld Jaro King einfallen. Und ausgerechnet seine Biografie soll sie schreiben.

Dass ihn eine Frau so ablehnt, ist der Musiker nicht gewöhnt.

Also setzt er alles daran, um die störrische Autorin nicht nur beruflich von sich zu überzeugen. Allerdings kommt er unter der Maske des Rockstars bei ihr nicht weit.

Eine turbulente Zusammenarbeit beginnt.



Mehr Schein als Sein


Was wir hier vorgelegt bekommen, fühlt sich in mehrfacher Hinsicht wie ein feuchter Autorentraum an. Felizitas ist mit ihren 29 Jahren erfolgreiche Autorin bei einem renommierten Verlag in Köln. Ihre Bücher landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Ihre Lektorin ist gleichzeitig ihre beste Freundin und sie darf sich über Auftritte in Funk und Fernsehen freuen. Ihre Bücher sind ernst und gefühlvoll. Die junge Autorin ist sehr gefragt. Der Autorin dieses Buches würde ich wünschen, dass sie eine ebensolche Freundin im Lektorat hätte... dazu später mehr.


Bei einem Fernsehauftritt in Berlin, findet sich Felizitas unverhofft in einer Talkrunde mit zwei blonden Schnecken, einer glühenden Feministin und dem finnischen Rockstar Jaro King (41) wieder. Obwohl es von ihrer Seite aus Hass auf den ersten Blick ist (warum, erfahren wir nicht), verteidigt sie ihn vor laufender Kamera, nur um nachher feststellen zu müssen, dass Jaro doch derart notgeil ist, dass er die blonden Schnecken im Doppelpack auf der Damentoilette ins Nirvana... Nun. Genau genommen unterbricht sie ihn dabei, woraufhin der King mit mächtig Samenstau abrauscht. Den hat er ohnehin permanent und das ist das, was mich an diesem Buch schon wahnsinnig nervt. Jaro knallt einfach alles, was weiblich ist und nicht schnell genug weg rennt. Dass irgendeine Frau ihn nicht will, kennt er ohnehin nicht. Felizitas ist da etwas ganz neues. Der durchaus realistische, primitive Jagdinstinkt wird bei ihm getriggert.


Felizitas ist so gar nicht begeistert, als der Verlag sie plötzlich verpflichtet, ihm beim schreiben seiner Biografie zu helfen. Man wittert das große Geld und will den Deal um jeden Preis. Zur Not kann man der Autorin auch gerne drohen, ihre Bücher nicht weiter zu vermarkten, damit sie hübsch spurt. Ihre beste Freundin geht mir bei der sich nun anbahnenden Romanze heftig auf den Zeiger. Welche Freundin will ihre Beste bitteschön in den Armen eines Frauenverschleißers sehen, der im Internet beinahe täglich mit einer Anderen knutschend gesichtet wird? Vor allem, da sie die Hintergrundgeschichte von Felizitas sehr gut kennt. Diese ist nämlich ein gebranntes Kind in dieser Hinsicht. Da werden sogar Wetten abgeschlossen, ob sie mit ihm ins Bett steigt oder nicht. Wo man anfangs noch die Hoffnung hat, dass es sich am Ende nicht um Jaro King, sondern um einen seiner Bandkollegen handeln wird, zerschlägt sich das sehr schnell. Hier passt die Kommunikation zwischen Autor und Leser nicht zusammen. Während unsere Autorin bereits weiß, wie gut die beiden zusammen passen werden und die Gründe dafür genau überlegt hat, wird der Leser dort, wo er steht, nicht abgeholt. Jaros Gedanken kreisen zunächst nur darum, wie er sie möglichst schnell unter sich bekommt - entschuldigt bitte, aber genauso platt wird das hier formuliert. Währenddessen beißt sie in den sauren Apfel und lernt ihn für das Buchprojekt näher kennen. Übergriffig wie er ist, besorgt er ihr kein Hotelzimmer in Helsinki, sondern quartiert sie direkt in seinem Gästezimmer ein. Sie ist darüber berechtigterweise entrüstet, besteht aber dann doch nicht auf ihrem Standpunkt. Immer wieder meint sie das Eine und tut dann das Andere, was einfach sehr lästig für den Leser ist. Jaros Haus, Auto, Boot und Flachbildfernseher findet sie wahnsinnig protzig, freut sich aber über den riesigen Kaffeevollautomat und hat einen anerkennenden Blick für das gut ausgestattete Musikzimmer übrig. Wie soll er als Star denn bitte leben? In einem kleinen Reihenendhaus? Kann sich die Frau mal entscheiden?

Felizitas schläft fast mit ihm, um dann doch wutschnaubend abzureisen. Nach und nach wird aus Hass Liebe und auch bei ihm geht es dann doch tiefer als der Wunsch nach einer weiteren Kerbe im Bettpfosten. Der Ausgang der Geschichte ist von Beginn an klar vorgegeben, was auch nicht weiter stört, aber die Hinführung ist mehr als unglücklich. Die starken Gefühle der Protagonisten sind leider nur bedingt nachvollziehbar. In diesen Geschichten ist es eigentlich wichtig, den Leser insofern mitzunehmen, dass man danach sagen kann: Ja, hätte ich auch so gemacht an ihrer oder seiner Stelle und dass sie jetzt zusammen sind ist auch gut und richtig. Das Gefühl wollte bei mir so gar nicht aufkommen. Eher so ein: Ich hätte den mit der Kneifzange nicht angepackt! Es gab aber auch Charaktere, die ich sehr mochte. Dazu gehörten Jaros Mutter und sein bester Freund. An sich ist der Schreibstil von Viktoria Heinsberg angenehm und liest sich flüssig. Sie konnte genug Spannung erzeugen, dass ich das Buch komplett gelesen habe. Neben Schwächen in der Geschichte sollte sie sich allerdings zu Herzen nehmen, dass die Mehrzahl von Tür Türen ist und nicht Türn und dass dieses Wort auch mitten in einem zusammengesetzten Nomen nicht groß geschrieben wird. SchrankTürn und FlügelTürn waren in diesem Buch wirklich meine Erzfeinde.


Eckdaten


Seitenzahl: 245

Genre: Rockstar Romance

Verlag: Selfpublishment Bewertung: ★★☆☆☆

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