von Anna Fleck
Rezensionsexemplar Band 1 der Trilogie
Klappentext
Um mich herum sah die Meeresoberfläche aus wie flüssiger Goldstaub. Die Zeichnung auf Aris' Brust schien sich direkt aus dem goldenen Wasser seine Haut hinaufzuschlängeln. Magisch. Wunderschön. Und unfassbar anziehend. Er schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. »Atmen!«, sagte er mit leisem Lachen.
Das bisschen Sturmflut... Ella ist fest entschlossen, sich ihren Cornwall-Urlaub in Grannys Cottage nicht verderben zu lassen. Als sie jedoch einen vermeintlichen Surfer vor dem Ertrinken rettet, ist in ihrem Leben plötzlich nichts mehr wie vorher. Denn der geheimnisvolle Aris stammt aus einer ganz anderen, mythischen Welt. Ella stürzt in ein Abenteuer voller Wunder und Schrecken. Und nicht nur ihr Herz gerät dabei in höchste Gefahr...
Mythos Atlantis
Ella aus Deutschland kehrt wie jeden Sommer zurück zu ihren Cornischen Wurzeln. Hier im Süden Großbritanniens lebte bis vor kurzem ihre Oma, welche ihr nun ein kleines Cottage und einen Hund vererbt hat. Eigentlich wollte sie die Ferien hier mit ihrer Mutter verbringen, doch die ist zur Zeit für Ärzte ohne Grenzen unterwegs. Bis Mama nachkommen kann, will sich Ella ein paar schöne Tage machen. Alte Freunde wiedersehen und eine gute Zeit haben. Die See ist rau, als sie auf einem Strandspaziergang einen jungen Mann in den Wellen sichtet. Todesmutig stürzt sie sich in die Fluten, um ihn zu retten. Er trägt Kleidung aus unbekannten Stoffen, verhält sich merkwürdig und spricht mit einem Akzent, der sich nicht einordnen lässt. Wo der geheimnisvolle Aris auch auftaucht geschehen unerklärliche Dinge. Einerseits scheint er gejagt zu werden, andererseits hat etwas an sich, was deutlich zeigt, dass er kein normaler Mensch sein kann. Und das liegt nicht etwa an seiner guten Erziehung und seinen Wertvorstellungen. Ella weiß nicht recht, was sie davon halten soll. Einige Dinge ist er bereit, ihr zu erzählen. Doch die Andeutungen sorgen für mehr Verwirrung als Aufklärung. Aber eins steht für sie fest. Sie will ihm helfen, wieder einen Weg nach Hause zu finden. Mit Hilfe von Ellas Freunden, die zum Glück nicht zu viele Fragen stellen, gelingt dieses Vorhaben. Doch in den Wirren der Ereignisse gerät auch Ella nach Atlantis. Mitten in eine Welt, die schöner und gefährlicher nicht sein könnte. Politische Intrigen, Unterdrückung, Hass, Götterglaube und Wunder der Technik. Ella ist fasziniert und besorgt zugleich.
Wer will Aris töten und warum? Wird Ella je wieder die Oberfläche zu sehen bekommen? Was verbirgt Aris bester Freund Som? Und haben Ella und Aris überhaupt eine Zukunft?
Witzige Parallelen zu Melyn
Es ist noch gar nicht so lange her, da las ich Melyn - leg dich nie mit einem Meeresgott an von Ira Potter und ich muss sagen, mir sind in den beiden Geschichten Parallelen begegnet, die ich sehr interessant fand.
Beide Bücher spielen in Großbritannien auf der Atlantikseite der Insel. Genau genommen sitzt Wales direkt oberhalb von Cornwall. Beide beschäftigen sich mit dem Mythos Atlantis und auch der Beginn der Geschichten mutet ähnlich an. Ella wohnt im alten Cottage ihrer Großmutter, während Cooper aus Melyn im Haus seiner Oma ein Studentenzimmer bezogen hat.
Die See ist unruhig und ein unbekannter Mensch wird gefunden und gerettet. Seltsame Kleidung und eine andere Muttersprache als das geläufige Englisch zeichnen die Personen aus. Sie tragen beide unbekannte Kleidung und kennen sich nicht so richtig aus. Insbesondere wenn es um das Thema essen geht, sind sie skeptisch.
Beim Fund der Personen ist jeweils das Handy der Retter nicht nutzbar. Keine weitere Hilfe ist in der Nähe, sodass dem Protagonisten nichts anderes übrig bleibt als die bewusstlose, unbekannte Person nach Hause oder zu Freunden mitzunehmen. Hier wird jeweils betont, dass kein Arzt gewünscht wird, denn das sogenannte Strandgut hat körperliche Auffälligkeiten, die für unangenehme Fragen sorgen dürften.
Beide Atlantis-Bewohner haben oder kennen ungewöhnliche Reittiere und stehen auf ihre ganz eigene Art und Weise unter großem Druck, der jeweils etwas mit ihren Familien zu tun hat.
Romantik für Teenies
Wo der Anfang der beiden Geschichten noch recht ähnlich wirkt, driften sie jedoch genauso schnell wieder auseinander. Im Gegensatz zu Melyn ist Meeresglühen ganz klar Romantasy. Die Figuren wirken authentisch und man kauft ihnen die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander wirklich ab. Noch sind wir allerdings nicht am Ziel angelangt. Schließlich ist dies der erste Band einer Trilogie. Die Liebenden trennt ein wenig mehr als nur ihre Herkunft. Es gilt noch einige Hürden zu überwinden, bevor das ganze in seinem Finale gipfeln darf.
Insgesamt gesehen fand ich Meeresglühen ein wenig vorhersehbar. Zu bewusst wird mir hier der Blick des Lesers auf den vermeintlichen Schurken gelenkt, während ich die ganze Zeit die richtige Person im Blick hatte. Auch die Entwicklung der Protagonisten überrascht nicht. Aber darauf kommt es in diesem Genre auch gar nicht an. Deutlich spürbar ist die magisch, mystische Umgebung. Das Setting ist einfach zauberhaft und die Liebesgeschichte ein netter Bonus. Wir bekommen ordentlich Action geboten. Mehr als nur eine Flucht oder Kampf wird durchlebt.
Auch die Nebencharaktere sind toll und lassen einen hoffen, in den kommenden Bänden mehr von ihnen zu sehen. Tiss und ihr fliegender Fisch Freaky sind ein skurriles wie liebenswertes Pärchen.
Wie in Teeniebüchern oft der Fall, bekommt unsere Protagonistin eine innere Stimme, die ihr bisweilen etwas zuflüstert oder die sie ermahnen muss zu schweigen. Auch wenn das etwas ist, was nicht unbedingt meinen Geschmack trifft, so finde ich es hier wenigstens besser umgesetzt als in so manch anderen Büchern, wo so eine Stimme unsereinen mit ihrer nervigen Art in den Wahnsinn zu treiben vermag. Das war hier zum Glück nicht der Fall. Das innere Stimmchen fügt sich harmonisch ein und ist auch nicht zu häufig vertreten. Darüber hinaus beinhaltet die Geschichte auch gesellschaftskritische Themen. Revolutionäres Gedankengut trifft auf Rassismus, einen geheimen Widerstand und politische und religiöse Ränkespiele. Das Buch bietet viel spannendes, was es für mich zu einem tollen Hörerlebnis gemacht hat.
Apropos Hörerlebnis: Nina Reithmeier hat mir außerordentlich gut gefallen! Hier war eine echte Künstlerin am Werk. Die Art und Weise, wie sie ihre Stimme einsetzt, hat mir sehr geholfen der Geschichte nicht nur folgen, sondern sie erleben zu können, als stünde ich direkt daneben. Die einzelnen Charaktere lassen sich extrem gut voneinander unterscheiden. Aris hat beispielsweise, wie im Buch beschrieben, einen wunderbaren Akzent erhalten. So hatte man streckenweise fast schon ein hörspielähnliches Gefühl.
Eckdaten
Laufzeit: 15h 25min
Genre: Romantasy
Verlag: Argon Verlag
Bewertung: ★★★★☆
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