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  • AutorenbildMaikes Privatbibliothek

Opa, ich kann Hummeln zähmen

von Monika Feth


Illustrationen von Claudia Burmeister



Rezensionsexemplar



Klappentext


Opa ist tot.


»Er ist eingeschlafen«, sagt Mama. »Für immer.« Jori hat ihr genau zugehört. Und darüber nachgedacht. Trotzdem versteht er es nicht. Für immer. Das ist eine lange Zeit.

Aber Opa schläft nicht in seinem Bett, nicht auf dem Sofa im Bücherzimmer, in der Hängematte im Garten oder im Sessel am Fenster. Jori findet ihn nirgendwo. Alle geben ihm eine andere Antwort: Opa soll im Himmel sein. Beim lieben Gott. Auf dem Friedhof. In Joris Herzen. Doch dann findet Jori eine ganz eigene Erklärung.


Ein einfühlsames Bilderbuch über das Abschiednehmen, Vermissen und Erinnern.



Der Tag wird kommen, an dem eure Kinder Fragen stellen


Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber hier hängen Bilder von geliebten Menschen, die es leider nicht mehr gibt. Einige von ihnen mussten wir viel zu früh ziehen lassen, andere haben ein ganzes Leben leben dürfen. Bisher hat noch niemand ewig gelebt, es gehört für uns alle dazu. Einige Verluste schmerzen wesentlich mehr als andere. Und dann kommen die Kinder, denen das Konzept des Sterbens noch fremd ist und stellen Fragen. Wer ist das auf dem Bild? Wo ist der jetzt? Ich möchte, dass der uns wieder besuchen kommt. Was heißt tot? Wie lange ist für immer? Warum weinst du?

Als Erwachsener steht man manchmal vielleicht etwas hilflos da, vollkommen überfordert von dieser Fragenflut eines kleinen Menschen, der die Welt verstehen möchte und damit an unseren eigenen Gefühlen rührt. Man will dem Kind keine Angst machen, ihm aber auch nichts verschweigen. Nicht jeder hat die Gabe aus dem Stegreif kindgerechte Antworten zu finden und unsere Konzepte für das Leben nach dem Tod sind darüber hinaus auch sehr unterschiedlich. Wenn man denn überhaupt daran glaubt, dass dort etwas ist. Dem trägt dieses Buch meiner Ansicht nach Rechnung. Jeder in Joris Umgebung hat eine andere Antwort für ihn, wo Opa jetzt ist. Der Kleine nimmt diese Ideen auf, sucht an den Orten, die er kennt und findet die Lösung schließlich in sich selbst. Joris Antwort ist letztendlich keine Christliche, sondern eine natürliche. Sie entsteht aus dem Erlebten mit seinem Großvater. Aus einer Erzählung, mit der er ganz persönlich etwas anfangen kann und er führt sie weiter in eine neue Aufgabe für sich selbst. Der Pflege des Andenkens an den Verstorbenen. Niemand schreibt ihm dabei vor was er tun soll. Joris Opa hat immer gesagt, dass es in Ordnung ist, zu weinen. Und das finde ich ist eine schöne Botschaft an unsere Kinder. Du musst nicht tapfer sein. Du darfst deine Gefühle zulassen, so wie sie sind. Schöne Erinnerungen werden mit Trauer um etwas verlorenes eingefärbt. Es muss aber nicht alles so traurig bleiben. Vieles ist jetzt anders und das gute, was man kennenlernen durfte ist ein wertvoller Schatz, den man immer bei sich hat. Niemand vermag Opas Platz einzunehmen und das ist auch gut so. Genau genommen erkennt Jori gerade durch diese Andersartigkeit das Erbe seines Opas. All die Kleinigkeiten, die er von ihm gelernt hat und die ihm nun helfen. Trauer ist eine sehr individuelle Sache und deine sieht mit Sicherheit anders aus als Joris. Aber sein Weg kann dir einen Hinweis darauf geben, in welche Richtung du blicken kannst. Welche Erinnerungen wohnen in dir? Und wie gehst du mit ihnen um? Das Buch bietet keine absolute Wahrheit, sondern einen Denkanstoß. Es zeigt viele Facetten der Trauer, wird dabei aber niemals düster und bleibt doch realistisch. Es ist nicht alles schlimm, aber auch nicht alles Zuckerwatte. Dazwischen tanzt dieses Buch sehr geschickt.



Eckdaten


Seitenzahl: 32

Genre: Kinderbuch ab 4

Verlag: cbj

Bewertung: ★★★★★

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