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Selfpublishment - Zwischen Hass und Liebe

Aktualisiert: 7. Feb. 2021

Selfpublishment, oder kurz SP, ist etwas mit dem ich erst in Kontakt gekommen bin, seit ich blogge. Meine ersten diesbezüglichen Anfragen kamen über meine Facebookseite rein geflattert. Das erste SP-Buch war okay. Nicht superklasse, aber auch kein totaler Reinfall. Es war deutlich, dass das Buch kein Lektorat oder schickes Cover bekommen hatte, aber man konnte die Leidenschaft im Buch und im Gespräch spüren, in dem die Autorin mir von ihrem Herzensprojekt erzählte. SP tummelt sich übrigens auch immer wieder auf Lovelybooks, für Leute, die das einmal unverbindlich kennen lernen möchten und kein Kindle unlimited besitzen. Im Folgenden erzähle ich euch ein wenig über meine persönlichen Erfahrungen und ich gebe euch einen kleinen Guide an die Hand, mit dem ihr hoffentlich etwas anfangen könnt, wenn ihr herausfinden wollt, ob ein SP-Buch gut oder schlecht sein könnte.


Doch zurück zum Anfang. Nach meiner ersten SP-Erfahrung hatte ich keine Angst vor meiner zweiten Anfrage. Das Buch was ich dann bekam, war eine absolute Vollkatastrophe und das Erste, welches ich in meinem Bloggerdasein abbrach. Trotzdem habe ich es nicht bereut, an dieses Buch geraten zu sein, denn es hat mein Leben bereichert. Natürlich zum einen durch die Erfahrung, wenn auch nicht durch die Story - vorrangig aber dadurch, dass ich eine wundervolle Bloggerfreundin dazu gewonnen habe. Durch eine Freundin ermutigt, der ich viel über dieses Buch erzählt habe, machte ich mich auf die Suche:


Wer waren die anderen Blogger, die das Buch lesen sollten? Und so fand ich in Tamara von Book Dreams die ich mir mittlerweile gar nicht mehr aus meinem Leben wegdenken kann! Und das ist es eigentlich, was ich insbesondere euch Bloggern mitgeben möchte: Keine Angst vor schlechten Büchern! Schreibt ehrlich eure Meinung! Erstens braucht der Buchmarkt das dringend, zweitens gibt es immer wundervolle Menschen da draußen, die dadurch eine Bindung zu euch aufbauen und sowas kann einem auf so vielfache Weise helfen! Zu wissen, dass man nicht alleine ist! Schräge Geschichten austauschen, die man mit Büchern und Autoren erlebt, sich gegenseitig Mut machen, ein Buch empfehlen, Hilfe in schwierigen Situationen und schrecklich viel Liebe, weil man eine gemeinsame Leidenschaft teilt. Niemand weiß so gut, was du da tust und was es bedeutet, als ein anderer Blogger. Aber ich schweife ab.


Es gibt auch extrem gutes Selfpublishment, möchte ich hier festhalten! Da stimmt einfach alles! Cover und Story sind bei einigen Autoren so unfassbar gut, dass man den Kopf schüttelt und sich fragt, warum das keine Verlagsbücher sind. Die Antwort darauf ist einfacher als gedacht: Solo verdienen sie mehr an ihren Büchern, als beim Verlag. Ein weiterer Grund kann aber auch sein, dass der Verlag nicht bemerkt, dass er hier was gutes vor sich hat, oder: Es passt einfach in diesem Moment nicht in das Programm und man will außerdem kein Risiko mit einem Newcomer eingehen. Selfpublisher kann man durch den Kauf der Bücher wirklich unterstützen! Man muss nur wissen, wo man die Guten findet. Es gibt einige einfache Methoden um vorab auszusieben, wer gut sein könnte.


Wie kann ich gutes von schlechtem Selfpublishment vor dem Kauf besser unterscheiden lernen?


Indiz Nummer 1: Gute Cover


Man erkennt die Guten oft schon von Weitem: Die Cover sind schick! Schicke Cover kosten in der Regel Geld und auch der Laie sieht schnell, wenn ein Cover gut gemacht ist. Es gibt allerdings einige wenige, die so talentiert sind, dass sie auch ihre Cover selbst gestalten. Ich kenne bisher eine Handvoll und bei denen stimmt zum Glück auch der Inhalt. Um zu erfahren, wer das Cover gemacht hat, klicke man die Leseprobe auf Amazon an und schaue sich die allerersten Seiten vor dem Haupttext an. Hier muss vermerkt sein, woher das Cover stammt.


Auf ein gutes Cover sollte man sich allerdings niemals verlassen! Es gibt da draußen Autoren, die investieren zwar in ein Cover und sind zwischen 50 und 300€ dafür losgeworden, das bedeutet jedoch nicht, dass sie in mehr gemacht haben!


Indiz Nummer 2: Hurra es gibt ein Lektorat


Ein gutes Lektorat kostet eine ganze Stange Geld! Das sind nicht alle bereit zu bezahlen und das wiederum schlägt sich in der Qualität der Bücher nieder. Denn der Selfpublisher ist ja zu nichts verpflichtet. Wenn der Autor also her geht und ein Lektorat selbst bezahlt, dann kann man zumindest sicher sein, dass das Buch überarbeitet wurde und Rechtschreibung und Grammatik in Ordnung sind. Auch hier wird im Buch vor dem Haupttext angegeben, wer das Lektorat für das Buch gemacht hat, respektive, ob es überhaupt eines gab.


Merke: Es gibt sehr sehr wenige Bücher, die ohne Lektorat und schickes Cover auskommen. Dem Laien würde ich grundsätzlich davon abraten, dieses Wagnis ohne Empfehlung einzugehen. Selbst als Blogger bin ich da vorsichtig. Um selbst keine Reinfälle zu erleben, verlasse ich mich auf mein Gespür für den Menschen. Wenn ich mit dem Autor sprechen kann und ein gutes Gefühl habe, dann kann es sein, dass ich einen Treffer lande. Mittlerweile frage ich mich jedoch auch - möchte ich das Risiko eingehen? Ich kann daher auch den Selfpublishern nur ans Herz legen, guckt euch nach einem guten Lektorat um.


Leider ist Lektorat nicht gleich Lektorat. Das gilt auch für Verlagsbücher. Dennoch ist zumindest bei den großen Verlagen die Trefferquote für ein gutes Lektorat deutlich höher als bei einem neu gegründeten Kleinstverlag oder gar im Selfpublishment. Denn wir müssen eines dazu wissen: Der Begriff Lektor ist nicht geschützt. Es ist zwar ein Ausbildungsberuf, aber man muss diese Ausbildung rein theoretisch nicht vorweisen um sich Lektor nennen zu dürfen. Es bedeutet verwirrenderweise auch nicht, dass ein Lektor schlecht ist, wenn er die Ausbildung nicht gemacht hat. Bedeutet aber auch nicht, dass er gut ist, wenn er sie in der Tasche hat. Da es kein Qualitätsranking der Lektoren gibt, ist die Leseprobe des Buches wirklich entscheidend, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Geschichte gut geschrieben wurde, oder ob sich hier Fehler häufen, die einem das Lesen erschweren.


Indiz Nummer 3: Die Bewertungen auf Amazon Der letzte ausschlaggebende Punkt sind die Bewertungen auf Amazon. Vorsicht vor vielen positiven Bewertungen, die so aussehen, als hätten Freunde und Verwandte sie geschrieben! Wenn ein Buch durchweg 5 Sterne erhalten hat, werde ich mittlerweile vorsichtig. Wenn der Schreiber der Rezension selbst nicht richtig schreiben kann, werde ich ebenfalls vorsichtig. Was ich direkt aussiebe sind Rezensionen, die nur aus zwei bis drei Zeilen bestehen. Hier gehe ich schlicht davon aus, dass das Buch in Wirklichkeit gar nicht gelesen wurde. Was ich mir tatsächlich als allererstes anschaue, ist die negativste Rezension, die ich finden kann. Dreht sie sich um das Buch und nicht darum, wie kaputt es nach der Lieferung ankam, lese ich sie mir interessiert durch und checke dann nochmals die Leseprobe. Was ich mir außerdem anschaue, sind Rezensionen von Bloggern, die man oft an schicken Fotos des Buches erkennt, sowie verifizierte Käufe.


Danach sollte man auf einem guten Weg sein, das Goldkorn zu finden, nach dem wir alle suchen. Wer eine Vorabmeinung möchte, der wende sich vertrauensvoll an uns Blogger.



Bonus Indiz: Die Bloggermeinung


An dieser Stelle muss ich jedoch auch gleich vor meiner eigenen Zunft warnen, denn es gibt Blogger, die schlechte Bücher grundsätzlich unter den Tisch fallen lassen und ausschließlich positiv bewerten. Davon halte ich persönlich gar nichts.


Es ist Autoren gegenüber mehr als unhöflich, sich nach dem Lesen oder auch nach dem Abbruch eines Rezensionsexemplars nicht wieder zurück zu melden. Auch negative Meinungen sind wichtig! Man hilft als Blogger nicht nur Lesern dabei, sich besser zu orientieren, sondern bei einer gut begründeten Meinung auch dem Autor, der nur so seine Schwächen aufgezeigt bekommt und in Zukunft daran arbeiten kann.

Macht euch bewusst, dass genau dieses 'nicht melden' das ist, was euch in Autorenkreisen am negativsten ausgelegt wird. Die Annahme, man bekäme keine Rezensionsexemplare mehr, wenn man ein Buch schlecht bewertet hat, stimmt im Übrigen nicht. Die meisten Angebote für Rezensionsexemplare bekam ich persönlich immer im direkten Anschluss an eine negative Kritik. Und ihr könnt ziemlich sicher sein, dass die Autoren, die sich dann melden, tatsächlich gut sind! Auch Autoren suchen ehrliche Rezensenten und die entdecken sie nicht durch Spitzenrezensionen, sondern durch kritische. Hierbei ist es sehr wichtig, dass man nicht unter die Gürtellinie schlägt, indem man sich persönlich gegen den Autor wendet, sondern seine Meinung zur Qualität des Buches differenziert ausdrückt.


Blogger, die Bücher unter den Tisch fallen lassen, sind für den Außenstehenden allerdings schwer zu entdecken. Leichter zu erkennen ist der folgende Typ: Ich habe schon Kollegen in Leserunden erlebt, die genau dieselben Schwächen eines Buches aufzeigten, wie ich, die zuletzt jedoch deutlich mehr Sterne vergaben, damit es auf den Leser positiver wirkt.

Achtet also nicht nur auf die vergebenen Sterne, sondern auch auf den Inhalt der Rezension. Wenn man einem Blog folgt, dem man vertrauen möchte, dann macht es Sinn, wenn man dort auch Rezensionen zu Büchern liest, die einen selbst nicht so sehr interessieren. Damit könnt ihr eure Sinne in Bezug auf diesen Blogger schärfen.


Meine Autoren Auch auf meiner Seite findet ihr ein paar Autoren aus dem Selfpublishment, die ganz großartige Arbeit aus eigener Kraft auf die Beine stellen. Der Bereich wird sich in der kommenden Zeit noch weiter füllen, kann ich schon verraten.

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