Der Umgang von Autoren mit Lesern und Bloggern
In diesem Beitrag:
Autoren, die Leser ghosten und hetze betreiben
Blogger, die sich daneben benehmen
Momentan ist irgendwie der Wurm drin und ich habe das Gefühl euch mal erzählen zu müssen, wie es hinter den Kulissen zur Zeit aussieht.
Viele Dinge sind passiert, die ich hier einmal gesammelt aufarbeiten möchte
Angefangen hat alles damit, dass sich die Atmosphäre auf Lovelybooks teilweise verändert hat. Teilweise, weil es nicht die Schuld von Lovelybooks ist, sondern von Autoren, die sich dort bewegen. Wobei Lovelybooks da auch gerne mal eingreifen dürfte, wenn es nach mir ginge. Dass das kein Einzelfall ist, zeigt ein Beitrag von Franci Becker, die ihr als @passionate_bookowl auf Instagram findet.
Wer die Plattform Lovelybooks noch nicht kennt: Es handelt sich um eine Buchcommunity, wo jeder seine Bücher eintragen, sortieren und rezensieren kann. Man kann sich außerdem miteinander verbinden und auch an Leserunden von Verlagen und Autoren teilnehmen. Manchmal ist es auch so, dass ein Verlag die Leserunde anstößt, die dann von dem Autor betreut wird, oder umgekehrt. Hier tummeln sich auch viele Selfpublisher.
Was ich heute zu sagen habe, betrifft allerdings alle Lager gleichermaßen
Eine Leserunde ist aus meiner Sicht dazu da, um sich mit seinen Lesern auszutauschen und nebenbei auch den Austausch der Leser untereinander zu fördern. Es geht darum, in Dialog zu treten und sich im besten Fall gemeinsam über ein schönes Buch zu freuen. Manchmal gibt es auch Rückfragen zu klären, wenn dem Leser etwas unklar ist, oder auch mal auf Kritik einzugehen.
Wenn man das nicht kann oder für diesen intensiven Austausch keine Zeit hat, dann sollte man es bleiben lassen! Was ich erlebe ist, dass es sehr viele tatsächlich nicht können. Viele können sich nicht mal dann zu einem Kommentar bequemen, wenn alles gut läuft! Da wird riesengroß angekündigt, dass diese Leserunde vom Autor höchstpersönlich begleitet wird. Ein Willkommenspost wird aufgemacht, in dem man sich wahnsinnig authentisch, spritzig freut, dass man hier zusammenkommt und schon ganz gespannt auf die werten Meinungen zum eigenen Buch ist. Der Teilnehmer fängt an zu lesen und kommentiert brav in den einzelnen Leseabschnitten, wie man die so empfindet und denkt sich, der motivierte Autor wird das bald kommentieren. Nichts. Ich kürze das mal ab. In den kommenden Tagen und Wochen hofft man immer wieder auf eine Antwort. Ein Lebenszeichen. Nichts. Bis zum Schluss. Man schaut bei den anderen Teilnehmern. Tote Hose. Ja Entschuldigung, dann musst du keine Leserunde machen! Dann kannst du dich auch auf den Marktplatz stellen und deine Bücher wahllos Leuten in die Hand drücken, fordern, dass sie Werbung für dich machen sollen indem sie es rezensieren und sie dann mit den Worten: "Deine Meinung hierzu interessiert mich aber nicht", weg schubsen. Das wäre das äquivalent im echten Leben. So fühlt sich das an. Wertschätzung pur. #nicht
Verständnis bringe ich noch für die Autoren auf, die sich aus der Leserunde zurückziehen (entweder mit einem kurzen Statement oder ohne Worte), die merken, dass die Meinung zu dem Buch allenthalben negativ ausfallen wird. Wobei ich mir da auch denke - wenn man die Stärke hat, wäre es ganz gut, ins Gespräch zu gehen, um etwas daraus zu lernen. Aber wie gesagt: Ich habe Verständnis für jene, die das nicht können, weil es ihnen gerade zu nahe geht. Was ich allerdings unverschämt finde, sind die Autoren, die einzelne Leser, die Dinge kritisch hinterfragen ghosten. Alle anderen, die keine Schwierigkeiten haben und alles toll finden, bekommen weiterhin lange Kommentare und süße Smileys, während derjenige, der Fragen hat ignoriert wird und keine Antwort erhält.
Ist denen nicht klar, dass sie zumindest Sympathiepunkte sammeln könnten, wenn sie auf die genannten Dinge eingehen würden? Und sei es auch nur ein: Oh, gut, dass es dir aufgefallen ist! Da habe ich wohl wirklich einen Fehler gemacht. Ich gucke mal, ob ich den in der nächsten Auflage ausgebessert bekomme... oder ein: Ah, ja, das macht gerade noch keinen Sinn, ich kläre es später auf. Oder: Lies diese Stelle nochmal genauer, da hast du was übersehen, wo es tatsächlich geklärt wird.
Das alles kann man machen und sollte es aus meiner Sicht auch! Besonders dann, wenn man sieht, dass derjenige sehr aufmerksam liest. Hier kann man vielleicht durch ein Gespräch sogar noch ein Sternchen in der Bewertung raus holen. Aber nö. Das wird von vielen verschenkt.
Man kann hier nur sagen: Zum Glück sind nicht alle so! Es gibt die Leute, die das können und auch machen. Mit dieser Praxis habe ich mittlerweile zu leben gelernt, auch wenn ich es nicht gut finde. Jetzt kommt aber das, was mich in der Buchszene richtig ankotzt.
Autoren die Hetze betreiben
Diese Menschen schießen sich bei mir meilenweit ins Aus. Entschuldigung, habt ihr sie noch alle? Was ist das bitte für ein Umgang? Da regt sich Autor A darüber auf, dass man sein 'großzügiges' Angebot ablehnt: Papierlesezeichen passend zu seinem Buch (nicht mal hübsch) an die Leser meines Blogs wie ein billiger Spammer zu versenden und hält sich dabei für den Größten. Ich möge doch bitte Adressen aus Gewinnziehungen für Gewinnspiele anderer Autoren rausrücken... Mal davon abgesehen, dass ich es scheiße finde, dass man sich an tolle Aktionen anderer hängen will und mich als billige Werbeschleuder für ein (ich hab es nachgeprüft) schlechtes Buch missbrauchen will... hallo Datenschutz? Dann darf ich auf dessen Privatprofil über mich lesen, ich sei eine kleine Studentin, die ihn gewiss hat über den Tisch ziehen wollen. Er hätte da so ein mieses Gefühl und ich wüsste ja gar nichts über ehrliche und harte Arbeit. In Wahrheit hätte ich garantiert noch viel mehr von ihm gefordert, um es mir in die eigene Tasche zu stecken. Gott sei Dank hatte ich Beweise, die zeigten, dass er mir absolut grundlos um die Ohren geflogen war und es nie um mehr ging. Ich hasse es, wenn Dinge behauptet werden, die einfach nicht stimmen. Es gibt in diesem Zusammenhang wirklich nichts schlimmeres als den Gebrauch des Konjunktivs. Hätte, würde, könnte stimmt einfach nicht!
Stolz wird verkündet, man habe mich blockiert. Nun... ich habe Freunde. Ich bekomme sowas trotzdem mit! Nachdem dort Gegenwind kam, wurde der Post gelöscht und besagter Autor kam angekrochen, der an seine zukünftige Entschuldigung noch Bedingungen knüpfte! Meine Freunde, die ihm ihre Meinung gegeigt hatten, sollten sich zuerst bei ihm entschuldigen, bevor er das bei mir täte. Sag mal hakt es? Das grenzt an Nötigung! Außerdem ist jeder Mensch noch sein eigener Herr. Ich verfüge gewiss nicht über meine Freunde. Nicht für so einen Kindergarten. Was ist eine Entschuldigung in diesem Fall dann überhaupt noch wert? Nichts! Ist ja offenbar auch keine Einsicht vorhanden. Meinen Freunden wird noch gesagt, sie sollten darüber keinen Beitrag verfassen, sonst gäbe es Post vom Anwalt. Also drohen kann man. Aber ernst nehmen kann man das nicht.
Next Stop: Autor B. Das ist mir nicht passiert, aber ich habe es beobachten können. Da kamen negative Rezensionen zu einem Buch rein und plötzlich war das Bloggerteam da und biss um sich, dass es nicht mehr feierlich war. Selbst ohne meine gesicherte Quelle im Hintergrund, kann ich hier eins und eins zusammenzählen. Außerdem weiß ich, dass es bei einigen auch gängige Praxis ist, daher dient diese Story auch als Beispiel für andere. Autor B hatte sein Bloggerteam auf die Rezensenten gehetzt. Schwach. Ganz schwach. Und ziemlich pfui. Schlimmer ist ja wirklich nur noch Rezitausch und zig Fake-Bewertungen mit welchen Mitteln auch immer. Man schaue sich zu dem Thema gerne den Beitrag von Recensio Online an. Da tun sich Abgründe auf.
Autor C geht dann noch einen Schritt weiter und versucht auf andere Blogger Einfluss zu nehmen, nachdem eine negative Rezension erschienen ist, während sich andere noch nicht geäußert haben. Aber Oh wunder, Blogger reden miteinander. Sowas kommt ganz schnell ans Tageslicht, denn auf den bekannten Plattformen sieht ja jeder, wer das Buch bereits rezensiert hat. Denjenigen dann zu kontaktieren ist ein Leichtes und wird auch gemacht, wenn das was Autor C so von sich gibt nicht koscher ist.
Da werden Passagen aus der Rezension zu entkräften versucht, was nicht hinhaut. Dann versucht man es mit Fehlinterpretation der Rezension und unterstellt dem Schreiber Dinge, die dieser nie gesagt hat. Man versucht noch die am Buch mitwirkenden schlecht zu reden. Man sei nicht gut beraten worden und der Laden sei sehr von sich eingenommen.
Erlebt man als Blogger dann tatsächlich anders, wenn sich besagte Leute bei einem melden, Lob für die Rezension aussprechen und einem dann sogar noch einen Job anbieten. Ja, original so passiert! Hinter den Kulissen wird derweil fleißig weiter gelogen, dass sich die Balken biegen und aus einer einzigen Person, die sich so und so geäußert haben soll, werden dann ganz schnell mehrere. Blogger einer älteren Buchversion werden mobilisiert, die sich tatsächlich noch dazu hergeben, ihre Rezensionen nochmal zu posten. Witzigerweise sogar noch mit Sternabzug, was eigentlich die Krönung dieser Lachnummer sein könnte. Aber nö. Dann sei man ja schlimm persönlich geworden, weil das Gegenüber Kritik am Buch nicht von Kritik an der Person unterscheiden kann und droht mit einem Zusammenschluss anderer Autoren, die sich dann gegen den bösen Blogger verschwören werden. Ja viel Spaß dabei! Ich kenne niemanden, der sich jemals davor dermaßen beleidigt gefühlt hat. In der Kommunikation mit Autor C ist mir auch sauer aufgestoßen, dass versucht wurde, an private Informationen über andere Blogger heran zu kommen. Was denn die Krankheit von Person W machen würde? X habe doch gerade Nachwuchs bekommen... wie es ihr gehe? Und ob es wohl an einer chronischen Krankheit liegen würde, dass Y sich gerade etwas still verhält? Und wie sei eigentlich dieses Verwandtschaftsverhältnis nochmal von Blogger Z zu einer Person, über die Z geschrieben habe? Dem Verwandten ginge es wohl nicht so gut? Direkt! Ohne zu fragen, ob ich genannte Personen überhaupt kenne! Sowas geht gar nicht. Nicht einmal wenn ich es wüsste, würde ich das irgendjemandem sagen.
Eine Sache noch zu Bloggern
Ich halte überhaupt nichts von jenen, die Bücher nicht ehrlich bewerten. Von jenen, die alles gut finden, was ihnen vor die Nase kommt. Manche behaupten, alles sei Geschmackssache. Nein! Es gibt auch objektive Gründe, für eine schlechte Bewertung! Ich habe noch niemanden getroffen, der beispielsweise Logikfehler gut findet! Oder haufenweise Fehler in Grammatik und Rechtschreibung. Oder endlose Wiederholungen! Aber anscheinend gibt es jene, die das überlesen können.
Wenn solche Blogger ein Buch schlecht finden, meldet man sich entweder überhaupt nicht mehr bei dem Autor oder sagt nur ganz zart, dass man es abbricht. Die meisten Autoren berichten allerdings davon, dass man sie tatsächlich eher ghostet. Würde mir im Traum nicht einfallen. Auch auf die Gefahr hin, dass darauf jemand ungehalten reagiert!
Ich kann nicht hingehen und sagen: Ich rede jetzt mit keinem mehr, weil es die gibt, die sich daneben benehmen!
Ich habe mal mit so einem 'Blogger' gesprochen und ich finde wenn man es so handhaben will, dann ist man eher Privatmensch mit einer Vorliebe für Bücher. Man wolle keine negativen Erfahrungen machen und mit niemandem aneinander rasseln. Man wolle ja, dass andere auch lieb mit einem umgehen, deshalb sei man ja selbst auch ach so lieb. Und es sei scheiße, wenn man negative Rezensionen schreibt. Deshalb macht man das nicht. Aus meiner Sicht hat das mit lieb sein nichts zu tun.
Es hat was damit zu tun deine Leser im schlimmsten Fall im Regen stehen zu lassen und sie vollkommen orientierungslos ein schlechtes Buch kaufen zu lassen. Ist doch auch blöde! In dem Fall kostest du jemandem sein sauer erspartes. Das ist absolut nicht lieb von dir! Das ist ziemlicher Mist von dir!
Es gibt auch jene, die können dir hinter den Kulissen sagen, dass ein Buch nicht gut ist und du besser die Finger davon lässt, aber ihre Posts lesen sich wie Empfehlungen! Leute! Wenn ihr eine Meinung dazu habt, dann drückt sie doch so aus, dass eure Leser auch was davon haben!
Nein, ich halte auch nichts davon, widerlich in Rezensionen zu werden. Ich kenne Blogger, die bewerten das Aussehen des Autors anhand deren Portraits im Buch oder auf Amazon oder bewerten Bücher, von denen sie nur erzählt bekommen haben. Frei nach dem Motto: Ich habe jetzt so viel darüber gehört, ich kann eine eigene Rezi drüber schreiben. Das zu sagen und es zu tun, sind nochmal zwei paar Schuhe. Ich habe erlebt, wie es jemand tut und dann noch die Frechheit besitzt, meinen Namen mit darunter zu setzen, als hätte ich auch nur ein Wort davon verfasst. Ich distanziere mich an dieser Stelle ausdrücklich davon!
Auch nicht witzig sind jene, die sich Bücher raussuchen, von denen sie ausgehen, dass sie schlecht sind, schauen in die Leseprobe und schreiben dann eine Rezension. Das finde ich ziemlich dreist und unterstütze ich nicht. Aber eine fundierte Kritik, die so ausführlich ausfallen darf, wie es angebracht ist, damit alle nachvollziehen können, wie eine Bewertung entstanden ist, die ist berechtigt und die sollte man auch schreiben! Wir befinden uns im echten Leben! Nicht in einer rosa Plüschwelt! Wenn man in Schule, Ausbildung oder am Arbeitsplatz einen Fehler gemacht hat, dann bekommt man dafür auch die Quittung. Da sagt auch keiner 'Eidideidi'! Warum sollte es in der Buchwelt anders sein? Weil hier vieles ein Hobby ist? Das ist auch mit Arbeit verbunden! Es ist Arbeit ein Buch zu schreiben und für den Blogger ist es auch Arbeit ein Buch zu lesen und sich darum seine Gedanken zu machen. Und ich persönlich mache mir die Arbeit ziemlich gern!
Hey Maike =) wow, da hast du aber auch schon einige negative Erfahrungen machen müssen. Vielen Dank für den Hinweis zu deinem Beitrag, den du mir auf Instagram dagelassen hast. Ich verlinke deinen Beitrag gern bei meinem, die passen ja inhaltlich gut zusammen: https://buchwinkel.de/autorinnen-und-buchblogs-ein-schwieriges-verhaeltnis/
Liebe Grüße, Nico