von Walter Moers
Gelesen von Andreas Fröhlich
Rezensionsexemplar
Klappentext
Hildegunst von Mythenmetz, der größte Schriftsteller Zamoniens, suhlt sich auf der Lindwurmfeste in seinem Erfolg. Da erreicht ihn ein mysteriöses Schreiben, das ihn verlockt, dem Wohlleben Adieu zu sagen und nach Buchhaim zurückzukehren, der »Stadt der Träumenden Bücher«.
Dort trifft er auf eine neuerbaute Stadt, die vor Leben rund um das Buch nur so vibriert.
Und er begegnet alten Freunden, wie dem Lindwurm Ovidios und den Antiquaren Hachmed Ben Kibitzer und Inazea Anazazi, aber auch neuen Phänomenen und Wundern der Stadt.
Zurück nach Buchhaim
Rund zweihundert Jahre sind vergangen, seit ein mysteriöser Brief Hildegunst von Mythenmetz auf eine abenteuerliche Reise nach Buchhaim schickte. Eine Stadt, deren Hauptgeschäft aus Büchern besteht. Alles drehte sich seinerzeit um das geschriebene Wort. Doch unter der Stadt lag der wahre Schatz und gleichzeitig auch die größten Gefahren. Ein schier endloses Geflecht aus Katakomben und Höhlen in denen man einem Goldsucher gleich, mit viel Geschick und einer Prise Wahnsinn, seltene und daher heiß begehrte Bücher zu finden vermochte. Seine Suche nach dem Absender des Manuskripts gipfelte in einem alles verschlingenden Inferno und Mythenmetz stieg nach seiner Heimkehr auf die Lindwurmfeste kometengleich zum gefragtesten Starautor Zamoniens auf. Und ebenso sicher war ihm auch der Niedergang. Denn das Orm verlässt den gefragten Schriftsteller erst unbemerkt doch dann offensichtlich. An diesem Tiefpunkt seiner Karriere ereilt ihn nun ein weiterer Brief skandalösen Inhalts. Und so erhebt sich der rund gewordene Sesselpupser aus eben diesem Mobiliar, um eine weitere Reise zu wagen.
Doch die Zeit ist nicht spurlos an der Stadt und seinen alten Bekannten vorbeigegangen. Vieles hat sich verändert. Allerorts sieht man nun Puppentheater das Stadtbild prägen. Neue Bauten und Strukturen sorgen dafür, dass Hildegunst den veränderten Ort erst wieder kennenlernen muss. Mit leichtem Widerwillen durch seine Trauer um liebgewonnene Erinnerungen und alte Traditionen und einer guten Portion Neugier auf das Vorgefundene, stellt er erleichtert fest, dass Buchhaim in seinem Kern gleich geblieben ist. Die Literatur steht nach wie vor im Mittelpunkt, nur gibt es nun eine weitere Kunstform, die ihren eigenen Unterhaltungswert hat. Schnell fängt er Feuer und setzt sich intensiv mit den Neuerungen auseinander.
Doch offenbar kann Mythenmetz keinen Ort betreten, ohne dass das Schicksal erbarmungslos zuschlägt. Und immer wieder wird er mit alten Ängsten und Erinnerungen konfrontiert, die ihn schließlich in eine ausweglose Situation manövrieren. Doch da fängt die Geschichte erst an. Als Leser oder in diesem Fall Hörer, sitzt man ungläubig da und fragt sich einmal mehr, wie Moers es eigentlich schafft, einen für vollkommene Banalitäten zu begeistern. Der Mann könnte mir ein Telefonbuch beschreiben, ich würde es vermutlich feiern. Ich will ihn um Gottes Willen nicht damit herausfordern. Nachher verzettelt sich der Mann wieder so dermaßen, dass sich Band 3 dieser vollkommen unverhofften Trilogie noch weiter in die Zukunft verschiebt. (Man konnte die Stadt der Träumenden Bücher bis zu diesem Zeitpunkt getrost als in sich abgeschlossen betrachten.) Ehrlich. ich wusste 2011 beim ersten Lesen schon nicht, was ich tun soll. Dieses Buch an die Wand klatschen, weil es an der heißersehnten, versprochenen und spannendsten Stelle abbricht - Oder ob ich den Autor ob seiner genialen Frechheit schonungslos bewundern soll. Da ich Büchern nichts zuleide tun kann, hab ich mich zähneknirschend für letzteres entschieden. Es ist ja nicht so, als wäre in diesem Band nichts spannendes passiert. Erst am Schluss hat man das Gefühl einfach nur eine endlose Einleitung zum wirklichen Abenteuer gelesen zu haben. In dem Moment, wo man daran erinnert wird, was nochmal im Vorwort stand. Und für alle, die es nicht checken, steht es auch nochmal im Nachwort. Ein Buch, was es vermag, einen mit derart starken Gefühlen zurück zu lassen, kann nicht schlecht gewesen sein. Moers listet in seinem Nachwort sogar noch all die ungelösten Fragen, damit wir auch ja nicht vergessen, worauf er uns so lange hängen lässt. Das regt ja nicht nur mich auf!
Nein es ist gut und es gehört gelesen und ich hoffe noch immer. Und um mich auf die Fortsetzung vorzubereiten, an die ich fest glaube, habe ich es mir von Andreas Fröhlich nochmal vorlesen lassen. Als drei Fragezeichen Fan ist seine Stimme ein vertrauter Hafen, der mich den Verlust von Dirk Bach, der die bisherigen Moers Bücher gelesen hat, besser verkraften lässt. Ich muss sagen, ich fand auch die Umsetzung höchst gelungen. Die Stimmvarianz für die diversen Charaktere hat großen Spaß gemacht und die Fußnoten mit einem leichten Hall hörbar zu machen, war sehr angenehm und hat für gute Orientierung gesorgt.
Eckdaten
Laufzeit: 14h 41min
Genre: Fantasy
Verlag: Der Hörverlag
Bewertung: ★★★★★
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