von Melanie Amélie Opalka
Rezensionsexemplar
Dieser zweite Band nach 'Mach mir'n Kind' kann unabhängig gelesen werden.
Klappentext
Nachdem er und seine Frau lange darum gerungen haben, endlich Eltern zu werden, ist die Schwangerschaft viel zu schnell vergangen. Schwups ist das Kind da – und mit ihm die Frage: „Was für ein Vater will ich eigentlich sein?“
So stolpert er durch den Familienalltag mit ganz neuen Fallstricken und Fettnäpfchen – immer mit der Angst im Nacken, von einem Säugling als Versager enttarnt zu werden.
Dieses Buch erzählt den „unausgeschlafenen Imperfekt“ seines ersten Jahres mit dem eigenen Nachwuchs, von Kinderkrankheiten, Verwandtenbesuchen und anderen Katastrophen, die nur dank seiner persönlichen Superkraft „ungeahnter Genialität“ überlebt werden können.
Und das alles, um am Ende zu einer überraschenden Erkenntnis zu kommen.
Denn Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr – ach, was! Ein Schuss überspitzter Realismus
So kennt man Melanie Amélie Opalka. Kaum ist der kleine Minimensch auf der Welt, beginnen die kleineren und größeren Fragen des Lebens im Kopf des jungen Vaters zu rotieren. Entsprechend mutiert dieser zum unsicheren Nervenbündel. Wie kann er sein Kind, dass nach all den durchlebten Strapazen endlich gesund auf die Welt gekommen ist, am besten beschützen? Nicht nur der erste Schnupfen zeigt ihm, dass es Dinge gibt, die keine Macht der Welt verhindern kann. Verzweifelt versucht er alles richtig zu machen und mehr zu sein als nur der Vater. Er will der Held sein, der Papa. Der zu dem Frau und Kind aufblicken. Der auf den man sich verlassen kann. Der mit dem Über- und Durchblick. Und er macht seine Sache gut, auch wenn er an einigen Stellen doch über das Ziel hinaus schießt. Wie auch im ersten Band ist er nach wie vor ungebremst, wenn es um das Thema Internetrecherche geht. Er bucht Kurse, hört sich an, was andere Eltern empfehlen und versucht seiner kleinen Familie den bestmöglichen Start zu geben. Seine Liebste ist da deutlich pragmatischer. Sie lässt es geschehen, wenn er aus Sorge um das Leben seines Kindes mal wieder am Rad dreht und den dritten Tag in Folge beim Arzt aufschlägt.
Weniger begeistert ist sie von seinem ausgearbeiteten Besucherplan. Manches kann er eben nicht so richtig einschätzen, der Gute. Aber an den richtigen Stellen hat er dann doch den entscheidenden Mumm in den Knochen, auch mal eine von Mamas besten Freundinnen an die Luft zu setzen.
Wertvolle Themen für junge Eltern und alle, die es werden wollen Was ich an diesem Buch besonders gelungen empfunden habe, ist zum einen die praktische Einteilung in die ersten 12 Lebensmonate. In jedem Abschnitt lernen wir nebenbei die Entwicklungsschritte des neuen Erdenbürgers kennen. Einige sind allgemeingültig, andere werden nur Eltern von kleinen Jungs bekannt vorkommen. Was ich aber außerdem hervorheben möchte, sind die zwischenmenschlichen Themen, die uns alle brennend interessieren, nach denen jedoch kaum einer zu fragen wagt. Alles davon ist für jeden Individuell aber trotzdem relevant. Wie lange stille ich? Was tun, wenn die Zähnchen kommen? Wie überstehe ich mental die ersten Krankheiten und Selbstmordversuche des Nachwuchses, wenn der sich selbst zu mobilisieren beginnt? Wann bekommt man endlich wieder etwas Schlaf? Wird es je im Bereich des Möglichen sein, über ein weiteres Kind auch nur nachzudenken? Überhaupt! Wann hat man wieder Sex? Oder überhaupt mal 5 Minuten für sich? Sinn und Unsinn der Frühförderung und ab wann überhaupt? Kita oder Tagesmutter? Wann geht Mama wieder arbeiten? Nimmt sich Papa auch Elternzeit?
Wie plant man den ersten Urlaub zu dritt?
In welchem Rahmen ist ein Pärchen Abend ohne Kind drin?
Und: Hilfe, wir brauchen mehr Platz...
Allein, dass diese Fragen hier auftauchen ist sehr anregend, selbst wenn man, so wie ich, noch keine Kinder hat, sich aber durchaus welche vorstellen kann. Dieses Buch kommt insgesamt gesehen etwas ruhiger als der Vorgänger. Die Ironie ist hier etwas subtiler. Grundsätzlich hat man viel Freude an den überspitzten Darstellungen. Manches mal schüttelt man den Kopf über diesen Vater, während man ihn gleichzeitig bemitleidet und es irgendwie auch absolut nachvollziehen kann, dass er so reagiert, wie er es hier tut.
Dieses Buch empfiehlt sich als lockere Vorbereitung auf das eigene Abenteuer Kind, wenn man sich selbst als eher entspannt einschätzt. Gerne auch für jene, die gerade mitten drin stecken und mehr erfahren wollen, was da noch so kommt. Ganz gewiss auch als humorvoller Rückblick auf eine Zeit, die man selbst als eine der spannendsten und anstrengendsten im Leben mitgemacht hat. Eckdaten
Seitenzahl: 238
Genre: Livestyle mit Humor
Verlag: Selfpublishment
Bewertung: ★★★★★ Zur Rezension von Band 1
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