von Tini Wider
Cover: Mary Cronos Lektorat: Maike Mergler Korrektorat: Claudia Fluor Buchsatz: Evelyn Zimmermann
Klappentext
Sam kann sich nicht erklären, warum kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag mysteriöse Dinge in ihrem Leben passieren. Die Tiere im Tierheim gehorchen ihr plötzlich aufs Wort und sie beginnt, weitere ungewöhnliche Fähigkeiten zu entwickeln. Als wäre das nicht unheimlich genug, hat Sam das Gefühl, dass der undurchschaubare Mitarbeiter Lee sie nicht mehr aus den Augen lässt.
Von Geheimgängen und mysteriösen Treppen
Die Arbeit an Büchern sorgt immer wieder für lustige Anekdoten. Besonders, wenn man mit denselben Autoren zu tun hat, entsteht schnell eine sehr angenehme Vertrautheit. Generell arbeite ich gerne mit Humor. Das macht allen beteiligten schlicht mehr Spaß! Trotzdem bestehe ich auch auf Dingen, die wichtig sind. Wie zum Beispiel, dass nicht, wie blind, an einer Tür herumgetastet wird, wenn die Protagonisten gerade eine Handylampe eingeschaltet haben und ähnliche Späße. Für dieses Buch haben wir nicht nur einen zweiten Geheimgang zugeschüttet, sind Treppen hoch und runter gestiegen, bis wir da ankamen, wo wir hin wollten, sondern haben uns auch damit befasst, was man in Jugendbüchern lieber weg lassen sollte. Das Thema Vorbildfunktion ist, für mich persönlich, nicht unwichtig.
In diesem Fall rauchte eine sympathisch besetzte Figur... nun habe ich eine klare Haltung zu diesem Thema, wollte aber auch wissen, wie andere Leserinnen und Leser einen solchen Umstand auffassen würden. Ich habe da eine Handvoll erfahrene Buchblogger in meinem Umfeld - darunter auch Leute, die so etwas nützliches wie Germanistik und Literaturwissenschaften studieren. Eine kleine Meinungsumfrage später war klar, dass wir die Zigaretten streichen würden. Tini fasste unsere Kommunikation einmal so zusammen: Maike: Das streichen wir lieber. Tini: Aber ich mag das! Maike: Drei Seiten voller Argumente, Begründungen und untermauernde Links zu Fachartikeln...
(ich finde an der Stelle übertreibt sie, es waren höchstens 2,5) Tini: Ok.
Das heißt nicht, dass ich mich als Lektor in jedem Punkt durchsetze. Das ist auch nicht meine Anspruch. Ich bin für Anregungen und Ratschläge zuständig. Manchmal verhandeln wir sogar. Dann sage ich: Gut, die Massen an Sternenstaub kannst du an der Stelle behalten, dafür kommt der zweite Geheimgang zwischen den Orten A und B weg. Es war, wie immer, sehr vergnüglich!
Tini sorgt auch gerne dafür, dass ich meine, manchmal etwas eingerosteten, Sprachkenntnisse auffrischen darf. Mein persönlicher Traum wurde wahr, als ich die ein oder andere kleine Stelle Gälisch korrigieren durfte.
Wenn der Funke überspringt
Sam ist eine Protagonistin, die mich ein wenig an Matilda aus Vergissmeinnicht erinnert hat. Sie hat eine sehr soziale Ader und einen Hang zu ehrenamtlicher Arbeit. Sam und ihre beste Freundin Daphne helfen beide im Tierheim aus. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis Sam Dinge um sich herum zu hinterfragen beginnt. Sie bemerkt einige Veränderungen an sich und in ihrem Umfeld und versucht den Ungereimtheiten auf die Spur zu kommen. Akribisch führt sie Versuchsreihen durch und will damit eigentlich nur eins beweisen: Dass das bitte alles nur Zufälle sind. Denn was würde es bedeuten, wenn nicht? Neue Figuren tauchen in ihrem Leben auf, die ihr nicht weniger Rätsel aufgeben. Da ist der kleine Welpe Kami, den sie heimlich bei sich zu Hause aufnimmt, oder Lee, der sie zu verfolgen scheint. Dann erfährt Sam von ihrem unglaublichen Erbe, die Puzzlestücke fallen an ihren Platz. Doch gleichzeitig ist sie gerade deshalb in höchster Gefahr! Menschen verschwinden spurlos und eine viel zu offensichtliche Falle wird gestellt. Wird es Sam gelingen, jene zu retten, die ihr etwas bedeuten? Immer wieder tanzt eine komplett wahnsinnige Gestalt durch die Geschichte. Wer ist er und was hat er vor? Ich finde besonders dieser Charakter wurde gut gestaltet. Unter dem Lesen hatte ich sofort das Gefühl, dass diese Figur nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Erwartet hier allerdings keine großen Ausführungen zur griechischen Mythologie. Die schwingt zwar sanft im Hintergrund mit und für jene, die sich wirklich gut auskennen ist das ein oder andere Osterei darin versteckt, aber sie ist nicht Hauptgegenstand. Was man bei Tini Wider auf jeden Fall immer sagen kann ist, dass sie viele Namen ihrer Protagonisten sehr bewusst wählt.
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