von Melanie Amélie Opalka
Cover: Karina Reiß Lektorat: Maike Mergler Buchsatz: Evelyn Zimmermann
Klappentext
Was kann denn schon groß schief gehen, wenn man ein zweites Kind bekommen will – vor allem durch künstliche Befruchtung?
Zweieinhalb Jahre liegt der erste Versuch zurück, als unser Papa sich erneut traut und zwar gleich doppelt: Denn mit einem weiteren Kind muss ein größeres Heim her und warum dann nicht auch gleich ein Eigenheim?
Ob es nun ein, zwei oder vielleicht sogar drei Kinderzimmer sein werden, wie die Stelzen unter das Haus kommen und wie Mann das alles neben Job, Partnerschaft und einem strammen Kleinkind bewältigt … das lernt der Papa auf die harte Tour.
Wie immer nur knapp gerettet durch seine heimliche Superkraft „ungeahnte Genialität.“ Lektorat für einen dritten Band und die Dialektfrage
Papa 2.0 war ein besonderes Projekt für mich. Ich hatte bereits das Vergnügen, die ersten beiden Bände dieser Reihe als Blogger begleiten zu dürfen. Daher war es überhaupt kein Problem, das Lektorat für den dritten Teil zu übernehmen. Normalerweise würde man so etwas sonst intensiver vorbereiten. Die Vorgeschichte müsste, so sie relevant ist, detailliert besprochen werden, damit ich in der Fortsetzung keine Fehler mache. Ich bevorzuge es daher tatsächlich, die bereits erschienenen Bücher einer Reihe zu kennen. Dass jeder Mensch anders schreibt, finde ich immer wieder faszinierend in meiner Tätigkeit. Ich bekomme es hier oft mit dialektalen Einschlägen zu tun und lerne dabei viel über Grammatik und Spezialwörter innerhalb des deutschen Sprachraums. Ich liebe diese Vielfalt. Melanie hat mich in den Norden entführt und ich stieß auf so witzige Dinge wie 'Kinderkarre' statt 'Kinderwagen'.
Hier muss man immer etwas abwägen. Was ist für den hochdeutschen Leser ungewohnt, was ist charmant und selbsterklärend? Ich halte es gerne so, dass ich einzelne Wörter abändere und andere stehen lasse, weil sie einfach schön und passend sind. Es geht darum, den Leser nicht zu sehr stolpern zu lassen. Man soll das Buch ohne zu stutzen lesen können. Daher rollte die Kinderkarre raus, obwohl es ein hübsches Wort ist. Bei wörtlicher Rede lasse ich in der Regel Alltagssprache zu, bei erzählenden Texten eher nicht.
Manche Autoren können sich wirklich sehr gut selbst einschätzen und Melanie gehört eindeutig dazu. Sie meinte im Vorfeld, sie würde eher eine korrigierende Hand anstatt inhaltlicher Eingriffe benötigen und behielt damit Recht. Sie hatte zusammen mit ihren Testlesern bereits für eine runde Geschichte ohne weiteren Klärungsbedarf gesorgt. Anmerkungen meinerseits waren daher tatsächlich nicht nötig.
Was außerdem toll ist, wenn man an einem Buch arbeitet, sind eindeutig die Anekdoten hinter den Kulissen. So hat Nicci aus dem Bloggerteam ihren Hund Rocky im fertigen Werk vorfinden dürfen. Melanie selbst hat mir dann noch verraten, dass ein gewisser kleiner Schmetterling tatsächlich echt war. Vieles an Melanies Geschichten ist wirklich so passiert. Das macht nicht nur den Charme aus, sondern sorgt auch dafür, dass man mit dem Text entsprechend sensibel umgeht. Gern erzähle ich euch noch etwas mehr zum Inhalt.
Ganz schön mutig!
Melanies Bücher sind, soweit ich sie bis jetzt kenne, von eigenen Erfahrungen geprägt, die humorvoll aufs Korn genommen und ausgeschmückt werden. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es doppelt mutig, was sie und ihr Mann hier gemacht haben. Ein zweites Kind zu planen, nachdem einen der Weg zum Ersten schon so viele Nerven gekostet hat und man eigentlich jetzt schon weiß, dass es diesmal wahrscheinlich nicht einfacher wird... dafür braucht man eine Menge Kraft.
Auch ein Haus zu bauen passiert nicht mal eben nebenbei. Architekturentwürfe müssen abgenickt werden, kreative Ideen und Wünsche wollen umgesetzt werden, jede Kleinigkeit muss man entscheiden und dann hat man sich noch mit Auflagen und Bauanträgen herumzuschlagen. Beides zeitgleich anzupacken... ich nenne das hardcore! Wie gut, dass sie für beide Projekte kompetente Leute an der Hand haben, die versuchen diesen Dauerstress bestmöglich zu kompensieren. Schließlich möchte man am Ende des Tages zufriedene Kunden. Gerade beim Hausbau gibt es für alles Mögliche eine große Auswahl. Manchmal wünschen sich die beiden Bauherren etwas weniger Vielfalt, denn das würde die Entscheidungsfindung deutlich vereinfachen. Der Mann ist auch hier ungeahnter Profi. Sein Hang zur Recherche nimmt ihr wieder viel Arbeit ab. Er teilt die Dinge in Kategorien ein, sortiert vor und schließlich bleibt man bei dem, was auf dieser Basis beide gut finden. Bleibt nur die Frage nach dem lieben Geld. Denn das braucht man blöderweise für alles. In manchen Fällen ist Vorkasse nötig und das kann einen vor unvorhergesehene Probleme stellen, wenn die Bank noch nicht so weit ist und die eigene schon sehr großzügige Kalkulation dann doch an ihre Grenzen stößt. Wer konnte denn damit rechnen, dass das Haus wegen des dummen Bodengutachtens ausgerechnet auf Stelzen gesetzt werden muss? Ob das Traumhaus am Ende überhaupt entsteht, wie das mit dem Wunsch nach dem neuen Familienmitglied klappt und was das alles mit einem kleinen Schmetterling zu tun hat, das lest gerne selber nach. Ich wünsche dabei viel Spaß!
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