Hallo Heidi, vielen Dank, dass du dir die Zeit für unser Interview nimmst! Meine Leser freuen sich, dich näher kennen zu lernen! Magst du dich erst einmal kurz vorstellen?
Gern. Ich heiße Heidi Troi und lebe und schreibe in Südtirol – am liebsten Geschichten, die auch hier spielen. Bis vor zwei Jahren war ich Grundschullehrerin und Theaterpädagogin, dann habe ich die Schule an den Nagel gehängt und hatte plötzlich ganz viel freie Zeit übrig, die ich dann dazu nutzte, die Veröffentlichung meiner Geschichten voranzutreiben …
Wann hast du eigentlich mit dem Schreiben von Geschichten begonnen?
Ich habe Geschichten geschrieben, seit ich das Schreiben erlernt habe. Mein erstes Buch habe ich im Alter von etwa 10 Jahren geschrieben. Das war ein 270seitiges Weihnachtsgeschenk für meine Eltern, gefüllt mit Gedichten und Geschichten. Als Jugendliche waren es dann Gedichte, später Kurzgeschichten … und dann unzählige Jahrespläne und Zeugnisse. Erst als meine Kinder im Lesealter waren, habe ich wieder mit Geschichte angefangen – Zeugs, das meine Kinder gern gelesen haben. Aber ich hätte mich nie getraut, mich mit einem meiner Texte der Öffentlichkeit zu stellen. Erst vor sechs Jahren bin ich über meinen Schatten gesprungen … und da bin ich.
Du schreibst in drei sehr unterschiedlichen Genres. Wie ist es denn dazu gekommen? Wo sind für dich die größten Herausforderungen, wenn du an dein Publikum denkst? Oder anders gefragt: Was geht dir leichter von der Hand? Kinder, Krimis oder Knutschgeschichten?
Ich lese auch in sehr unterschiedlichen Genres. Ich mag Geschichten aller Art und lese wirklich jedes Genre – außer Horror. Schlafen tu ich nämlich auch wahnsinnig gern und mich zieht jede Geschichte, die ich lese, völlig in ihren Bann und beschäftigt mich auch übers Lesen hinaus. Daher geht mir auch beim Schreiben alles ähnlich leicht von der Hand. Am kniffeligsten sind eigentlich Krimis, denn da muss man auch beim Schreiben fünfmal um die Ecke denken.
Die größte Herausforderung ist, meiner Leser:innenschaft genau das zu erklären: dass es bei mir eben nicht nur Krimis gibt oder nur Wohlfühlgeschichten. Ich habe lange über ein Pseudonym nachgedacht. Dann hat es sich so ergeben, dass alle Genres unter meinem Namen herauskamen und da muss meine Leserin/ mein Leser eben auch ein bisschen mitdenken bei der Auswahl des Lesestoffs. Für mich ist das Umdenken leicht. In dem Moment, in dem ich an einer Geschichte schreibe, bin ich völlig drin und da ist das Genre zweitrangig. Wichtig ist die Geschichte, die erzählt werden will.
Gibt es in deinem Leben Bücher, die dich besonders geprägt haben?
Viele. Und manchmal kann ich gar nicht sagen, was mich daran so fasziniert hat. Leicht ist es bei Jugendbüchern wie „Die Abenteuer vom starken Wanja“ oder „Krabat“ – beide von Otfried Preußler oder „Gulla“, eine Buchreihe von Martha Sandwall-Bergström. Aber es gibt auch jetzt noch Bücher, die ich immer wieder hervorziehe und gar nicht genau definieren kann, warum ich sie genau in dem Moment brauche. Bestes Beispiel: „Drei Männer im Schnee“ – mein absolutes Trost- und Hilfebuch.
Welchen Autor würdest du gerne treffen? Wenn du demjenigen genau eine Frage stellen dürftest, welche wäre das?
Erich Kästner – nicht nur wegen der „Drei Männer im Schnee“. Meine Frage wäre: Welche Geschichten hast du NICHT geschrieben, weil die Zeit, in der du gelebt hast, es nicht erlaubt hat?
Egal ob Kinderbücher, Liebesgeschichten oder Krimis... deine Bücher spielen alle in Südtirol. Wie kommts? Man hat ja den Eindruck, bei euch in den Bergen ist wahnsinnig viel los!
Bei uns in den Bergen ist tatsächlich (zu) viel los. Aber darüber sprechen wir dann ein anderes Mal. Dass meine Geschichten vorrangig in Südtirol spielen, hat zwei Gründe: Erstens spare ich mir kostspielige Recherchereisen, ich kenne Land und Leute und weiß, was für Geschichten dazu passen. Der eigentliche Auslöser, einen Südtirol-Krimi zu schreiben, war aber, dass ich einmal einen Krimi gelesen habe, der mich furchtbar geärgert hat. Der Autor hatte vermutlich ein paar Wochen Urlaub hier gemacht – vielleicht nicht einmal das – und außer ein paar furchtbaren Klischees und einer Geschichtslektion über die Option, die mit dem Krimi absolut nichts zu tun hatte, hatte er nichts zu bieten. Ich las einen weiteren und stellte fest, dass das ebenso war … Es tut gar nichts zur Sache, wer die Kollegen waren. Bestimmt kommen sie bei ihrer Leserschaft gut an und ganz bestimmt sind ihre Geschichten super spannend, aber als Südtirolerin fühlte ich mich verarscht. Der Wunsch, einen Krimi zu schreiben, in dem das wahre Gesicht Südtirols und seiner Einwohner zum Vorschein kommt, war geboren.
Zuletzt hast du kurz hintereinander drei Bücher veröffentlicht. In jedem Bereich eins. Wie schafft man das denn?
Das frage ich mich auch ;-) Spaß beiseite: Ich habe die Bücher ja nicht gleichzeitig geschrieben. Nur die Veröffentlichungen kommen Schlag auf Schlag. Und die haben es tatsächlich in sich. Beim Schreiben ist es so, dass ich ganz gern abwechsle. Vielleicht kommt da die Kinderbuchautorin durch. Bei Kinderbüchern geht ja niemand davon aus, dass man nur in einem Genre schreibt, obwohl es die Genres auch dort gibt. Kirsten Boie, die ich sehr bewundere, hat historische Bücher genau wie realistische oder fantastische. Es sind eben Bücher für Kinder. Das erlaube ich mir einfach für alle Altersstufen.
Wenn du in deine Buchwelten Protagonisten aus einem anderen Buch einladen dürftest, wer wäre das? Und warum?
Ich wollte in die „Zeitreise mit den Nepomuks“ ursprünglich die beiden Figuren aus dem wohl bekanntesten Römer-Comic einladen. Chris ist ein totaler Fan des Comics und hofft ständig darauf, in der Römerzeit seinen beiden Lieblings-Comicfiguren zu begegnen. Ich selbst finde es immer schön, wenn in Büchern andere Bücher vorkommen. Aber, wie du das schon erwähnt hast: Zum Glück habe ich nachgefragt, ob ich das darf, und vom Verlag eine ziemlich harsche Antwort bekommen, in der mir gleich schon rechtliche Schritte angedroht wurden, wenn ich die Namen der beiden Gallier doch verwende. Dafür habe ich jetzt Dietrich von Bern und Laurin eingeladen, die beide in Sagen vorkommen.
Jemanden der in so vielen Genres unterwegs ist, muss ich das einfach fragen: Gibt es ein Genre in das du dich niemals vorwagen würdest?
Der Liebesroman war eigentlich eine persönliche Challenge. Ich wollte mich dazu zwingen, endlich mal Sexszenen zu schreiben und … bin kläglich gescheitert. Die paar Versuche sind alle rausgeflogen bis auf die eine Szene und bei der hatte ich Bauchweh ;-). Also die Erotik-Abteilung kann sicher sein, dass ich die Finger davon lasse. Dasselbe gilt für Horror oder alles, was extrem spannend ist … Das kriege ich einfach nicht hin. Es ist kein Zufall, dass meine Krimis Kuschelkrimis sind. Wo ich aus Zeitgründen eher die Finger lassen würde, wären historische Romane, obwohl mich das Genre sehr reizen würde. Da gilt aber für mich: Entweder gut recherchiert oder bleiben lassen. Und ich kenne mich: Die Recherche wäre ein Fass ohne Boden. Geschichte ist nämlich etwas, das mich total interessiert.
Ich bin sicher, du als kreativer Mensch, kannst dir trotzdem die ersten 3 Sätze eines Buches aus genau diesem Bereich ausdenken:
Larissa … Error. Error. Error. Ich hab’s wirklich versucht, aber wenn ich was Erotisches schreiben will, gibt’s einen Alarm in meinem Kopf ;-) Wart ich versuch’s nochmal …
Larissa zog ihr … Error. Error. Error.
Nö. Geht nicht ;-)
Wovon wird denn deine nächste Geschichte handeln?
Ich sitze grad am vierten Band der „Zeitreise mit den Nepomuks“. Da geht es zu Ötzi in die Kupferzeit. Und zwischendurch wandern meine Gedanken zum fünften Band von Lorenz Lovis und einem Geheimprojekt, das bislang nur wir beide kennen, liebe Maike.
Wir freuen uns, wenn wir bald mehr von dir lesen dürfen! Wo findet man dich denn überall im Internet, damit wir das nicht verpassen?
Ich habe meine Auftritte zweigeteilt
Für den Erwachsenenbereich findet ihr mich
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Für die Kinderbücher
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